Für den DVB-Empfang und die Wiedergabe reicht schon ein Rechner mit ca. 200 MHz aus, da die MPEG-Decodierung von der full-featured-DVB-Karte übernommen wird. Für die Wiedergabe von anderen Formaten (wie DivX), wäre aber die übliche Prozessorpower zu veranschlagen (mindestens 1GHz).
Der erste Gedanke ist ein Gehäuse im typischen HiFi-Design,
also
ca. 43 cm breit und möglichst flach. Damit können aber keine
normalhohen
DVB-Empfangskarten eingebaut werden, und
halbhohe gibt es nicht. Folglich bleibt nur der Einbau mit Hilfe einer
Riser-Karte. Eine zweite PCI-Karte (z.B. WLAN oder zweite DVB-Karte)
ist
dann kaum noch im Gehäuse unterzubringen. In flachen
HiFi-Gehäusen
kann man auch keine großen Lüfter (min. 80 mm) einbauen, was
die leise Kühlung erschwert.
Wirklich gut aussehende HiFi-PC-Gehäuse kosten außerdem
oft über 200 Euro. Den Aufwand eines Gehäuseeigenbaus (z.B.
aus
einem alten CD-Player-Gehäuse) scheue ich.
Nach dem Gehäusekauf stelle ich fest, das normale SFX-Netzteile (90°-airflow) nicht in das Gehäuse passen, da deren Lüfter mit dem CPU-Kühler kollidieren. Nur Netzteile mit Lüfter an der Rückseite (180°-airflow) passen. Ich erstehe bei Ebay einen solchen 150W-Typ.
Damit fingen die Probleme aber erst an.
Ein Mainboard für den VDR sollte folgen de Kriterien erfüllen:
Typische Mainboardgrößen sind:
Format | Maße (Zoll) | Maße (cm) | Fläche (cm2) | Besonderheiten |
nanoITX | 4,7 x 4,7 | 12 x 12 | 144 | 1 miniPCI, SO-DIM |
miniITX | 6,7 x 6,7 | 17 x 17 | 289 | 1 Slot (1 PCI) |
ITX | 8,5 x 7,5 | 21,5 x 19,1 | 410 | 2 Slots (2 PCI) |
flexATX | 9 x 7,5 | 22,9 x 19,1 | 437 | 3 Slots (z.B. AGP + 2 PCI) |
µATX | 9,6 x 7,8 | 24,4 x 19,8 | 483 | 4 Slots (z.B. AGP + 3 PCI) |
µATX | 9,6 x 9,6 | 24,4 x 24,4 | 595 | 4 Slots (z.B. AGP + 3 PCI) |
miniATX | 11,2 x 8,2 | 28,4 x 20,8 | 590 | 5 Slots (z.B. AGP + 4 PCI) |
ATX | 12 x 9,6 | 30,5 x 24,4 | 744 | 7 Slots (z.B. AGP + 6 PCI) |
In das ausgewählte Gehäuse
passt
maximal ein µATX-Mainboard (24,4cm x 24,4 cm) mit maximal 4 Slots
für PCI- oder ähnliche Karten.
Viele HTPCs verwenden EPIA-Boards (miniITX) mit (oft passiv
gekühlter)
Via-CPU. Vom Gesichtspunkt der Kühlung und Lautlosigkeit ist das
sicherlich
das Optimum (zusammen mit einem passiv gekühlten Netzteil), aber
diese
Lösung ist auch sehr teuer. Außerdem bieten EPIA-Boards
nicht
die nötige Rechenpower, um Formate wie DivX wiederzugeben, oder
DVB-Aufzeichnungen
in annehmbarer Zeit in's DVD-Format umzurechnen. Auch der Einsatz
mehrerer
PCI-Karten ist nicht ohne weiteres möglich, da nur ein PCI-Slot
vorhanden
ist. (Nur über eine Riser-Karte lassen sich zwei DVB-Karten
betreiben.)
Deshalb entschied ich mich für ein µATX-Board. Da ich noch einen alten Duron-700 hatte, den ich weiterverwenden wollte, brauchte ich ein Sockel-A-Board. (Diese Entscheidung war falsch, aber das sah ich erst Wochen später ein. Ein 800-MHz-EPIA-Board wäre die bessere Alternative gewesen.) |
Das ASUS A7V8X-MX war dann das Board meiner Wahl:
Aufgrund der geringen abzuführenden Leistung, sind geeignete CPU-Kühler für unter 10,-€ zu haben. Man sollte aber trotzdem auf einen möglichst großen Kühlkörper mit großem Lüfter achten, um die Geräuschentwicklung zu minimieren. In kleinen HTPC-Gehäusen geht es aber eng zu, nicht jeder Kühl-Bolide passt. Seit Jahren habe ich gute Erfahrungen mit CPU-Kühlern von Arctic-Cooling gemacht. Einen Arctic-Cooling-2TC habe ich noch übrig. Er ist zwar für den Duron-700 total überdimensioniert, aber das verspricht eine leise Kühlung bei geringster Drehzahl des 80-mm-CPU-Lüfters. |
|
Der große Kühlkürper kollidiert allerdings mit einem ELKO auf dem Mainboard. ASUS hat das sogenannte keep-out-area nicht eingehalten. Als ich Bilder anderer ASUS-Mainboards anschaute, fand ich dieses Problem auch dort wieder. Die Wahl eines anderen ASUS-Mainboards wäre also keine Lösung. | |
Da musste ich noch mit dem Dremel-Plagiat ein wenig Aluminium wegfräsen, um Platz für den Kondensator zu schaffen. Richtig wohl ist mir bei dem Gedanken aber nicht, dass ein ELKO auf dem MB durch seine Nähe zum CPU-Kühler regelrecht "beheizt" wird. Das ist der ELKO-Lebensdauer nicht förderlich. Auch wenn ich nur einen Duron-700 einsetze, wird der Kühlkörper heiß werden, da ich ja die Lüfterdrehzahl niedrig halten will. | |
Um die Effizienz des Kühlerns noch zu steigern, polierte ich die Kupferplatte. Dazu schliff ich zunächst mit mittlerem Nass-Schleifpapier (auf einer planen Glasplatte) die Rillen im Kupferboden weg, ... | |
... ging dann stufenweise zu immer feinerem Schleifpapier
über,
und polierte das Kupfer abschließend.
Es ist wichtig, dabei absolut plan zu schleifen. Ein konvex oder konkav auf dem CPU-Chip aufliegender Kühlkörper hat einen hohen Wärmewiderstand, auch wenn er noch so schön glänzt. Da hilft dann auch die beste Wärmeleitpaste nicht mehr viel. |
Da der temperaturgeregelte Lüfter beim Einschalten des PC
erst nach einigen Sekunden anläuft (die CPU muss erst mal den
Kühlkörper anheizen) , beschwert sich die
Lüfterüberwachungsfunktion
des Mainboards beim Booten. Da hilft nur das Abschalten der
Lüfterüberwachung
im BIOS-Setup.
Wenn man eine höhere CPU-Temperatur bei leiserer Kühlung
riskieren möchte, kann man den Temperaturfühler des
Lüfters
am oberen Ende des Kühlkörpers einklemmen.
Man sollte man nicht unbedingt eine Karte der Revision 1.3
verwenden,
da diese viel Wärme abgeben, was zu Stabilitätsproblemen oder
Lüfterlärm führen kann.
Aber auch neuere Karten erzeugen ca. 8 W Hitze. Dass der Vorwiderstand
eines 5V-Spannungsregler heiß wird (auch bei Budget-Karten), ist
im Betrieb nicht kritisch, aber die Aufheizung von Tunerchips (auch bei
Budget-Karten) und MPEG-Decoderchips (nur bei Full-Featured-Karten)
kann
die Stabilität des Systems beeinflussen. Das ist vor allem der
Fall,
wenn man (wie in einem Wohnzimmer-PC üblich) mit möglichst
wenig
Lüfterlärm auskommen will, und deshalb die
Gehäuseinnentemperatur
recht hoch ausfällt.
Am Slotblech der FF-Karten mit hoher Revisionsnummer (z.B. Rev. 2.1) befindet sich eine vielpolige Min-DIN-Buchse, an der das TV-Signal (FBAS) sowie das analoge Ton-Signal (bei einigen Revisionen auch S/PDIF) herauskommt. Dafür benötigt man einen Kabelpeitsche, die natürlich zum Lieferumfang gehört. Eine kleine Klinkenbuchse am Slotblech dient dem Anschluss eines IR-Fernbedienungsempfängers. Auch der gehört neben einer Fernbedienung zum Lieferumfang. (Bei gebrauchten Karten fehlen oft Teile des Zubehörs.)
Ältere Karten (z.B. Revision 1.3, 1.5, 1.6) haben zwischen
Tuner
und MPEG-Decoder-Chip einen 10-poligen Pfostenstecker (J2), an dem RGB-Video,
S-Video
(SVHS) und digitaler S/PDIF-Ton
anliegen. Mit einem geeigneten
Adapter
bekommt man hier ein höherwertiges Bildsignal als über die
Kabelpeitsche
modernerer Revisionen. Allerdings sind diese Pins sehr empfindlich
für
elektrische Spannungsspitzen, wie sie z.B. beim Ein-und Ausstecken
eines
RGB-Steckers im TV-Gerät auftreten können. Genaugenommen
handelt
es sich um die ungepufferten (und damit ungeschützten)
Ausgänge
des MPEG2-Decoder-Chips. Schäden an diesen Ausgängen sind
irreparabel.
Sinnvoll wäre also ein Pufferverstärker. So ein Adapter wird
auch in Kleinserie hergestellt (AVBoard), kostet aber ca. 60,-€. Ein
weiteres Problem des RGB-Signals am J2 ist sein nicht normgerechter
Pegel.
Gerade moderne TV-Geräte werden übersteuert, wodurch alle
hellen
Flächen weiß erscheinen. Auch dieser Effekt lässt
sich durch einen Pufferverstärker beheben. Zum Betrieb des
S/PDIF-Ausgangs
am J2 ist ebenfalls Zusatzhardware erforderlich.
Am Slotblech findet man bei den älteren Karten dagegen nur einen
Chinch-Anschluss für
FBAS
und eine Klinkenbuchse für den analogen Stereo-Ton. Ein
Anschluss
für eine IR-Fernbedienung oder S/PDIF fehlt hier.
Vorsicht beim Gebrauchtkauf. Nicht nur das Zubehörteile fehlen, es gibt auch typische Defekte an den Karten. So wird bei Parallelbetrieb beider möglicher TV-Ausgänge älterer Karten gern der TV-Ausgang zerstört. Bei älteren Karten stirbt auch der LNBP-Chip (versorgt den LNB mit Spannung und Steuersignalen) gelegentlich an Überlastung. Man sollte sich also die Funktionsfähigkeit und Vollständigkeit eines Gebrauchtexemplares versichern lassen.
Im Handel findet man full-featured Karten für etwa 200,- ..
290,-
€. Bei Ebay gibt es gebrauchte Exemplare um 90,- €
sowie neue Technotrend DVB-S-2300-modded für 130,- € (Stand Herbst
2008). Die Produktion wurde eingestellt, da die Platinen nicht den
neuen Umweltschutzvorschriften (Verbot von Blei in Lötmitteln und
Bauteilen) entsprechen.
Allerdings war die ersteigerte Nexus dann wirklich defekt (war ja zu erwarten). Eine nähere Untersuchung zeigte, dass lediglich der LNBP-13-Chip ausgefallen war. Dieser Chip liefert der Sat-Antenne die nötigen Signale zur Auswahl des nötigen Frequenzbereichs und der Antennenpolarisation. Ein Ersatzteil (LNBP-16) fand sich im Onlineshop von Segor. (5,- € +Versand)
Die Kühllasche des Tunergehäuses der Nexus lag nicht auf dem Tunerchip auf, durch leichtes Nachbiegen und ein wenig Wärmeleitpaste, wurde die Kühlung des Chips wieder hergestellt. Den MPEG-Decoder-Chip (mit der Aufschrift DSP) habe ich mit einem Kühlkörper versehen. Dazu sägte ich ein passendes Stück aus einem alten CPU-Kühlkörper und entgratete es. Auf die Mitte des Chip-Gehäuses gab ich etwas Wärmeleitpaste, und auf alle vier Ecken je einen sehr kleinen Tropfen Sekundenkleber. Dann drückte ich den Kühlkörper auf den Chip - fertig. Ohne diesen Kühlkörper gab es häufig Bildstörungen in Form von Block-Artefakten. Mit dem Kühlkörper ist dieses Problem verschwunden.
Eine DVB-Karte empfängt immer alle Sender eines Sat-Transponders gleichzeitig. Das sind in dere Regel 6..9 TV-Programme - ein Buket. VDR kann alle diese Programme gleichzeitig aufnehmen, und eines davon am TV ausgeben. Will man gleichzeitig zwei TV-Programme aufnehmen, die auf verschiedenen Sat-Transponden liegen, benötigt man eine zweite DVB-S-Karte.
Meine Nexus-Karte hat nur einen Sat-Eingang. Andere Modelle haben auch einen Sat-Ausgang (loop through), der aber nicht viel nützt, da eine aktive Karte am loop-through-Ausgang nur ca. 25% der Sender durchleiten kann (nur high- oder low-Frequenzband / nur H- oder V-Polarisation). Wenn man 2 DVB-Karten in einem VDR betreiben will, sollten deshalb 2 Sat-Kabel vom Quad-LNB (nicht Quattro-LNB!) bzw. Sat-Multiswitch zum VDR gezogen werden.
Der Video-Ausgang meiner Nexus ist ein Composit-
(fbas) -Ausgang. Dessen
Bildqualität
ist auf einem 25-Zoll-4:3-Bildschirm bzw. einem 32-Zoll-16:9-Bildschirm
ausreichend. Auf einem 37-Zoll-16:9-Bildschirm sind aber
Signalschwächen
zu erkennen, wenn man genau hinschaut. Besser wäre hier ein RGB-Ausgang,
den bieten aber nur wenige DVB-S-Karten. Ideal wäre wohl eine TT
(Technotrend)-Karte
der Revision V1.5, die aber auch über Ebay fast nicht mehr zu
bekommen
ist.
Ein Problem haben
FF-Karten aber:
Der Datenstrom vom Sat-Tuner muss auf der Karte durch einen 8-kByte
Pufferspeicher hindurchgeschleust werden. Dieser stellt einen
Flaschenhals dar, der bei mehreren gleichzeitigen Aufzeichnungen oder
bei Sendern mit sehr hoher Datenrate schnell eng werden kann. Dann gibt
es Aussetzer in den Aufzeichnungen. Da die Sendeanstalten in letzter
Zeit die Datenraten immer weiter erhöht haben, wird dieses
Flaschenhalsproblem mit der Zeit immer akuter.
Dieses Problem haben Budget-Karten aber nicht. Diese können
problemlos mehrere Programme hoher Datenrate von einem
Satellitentransponder gleichzeitig aufnehmen. Deshalb empfiehlt es sich
der FF-Karte noch eine Budget-Karte zur Seite zu stellen (auch zwei
Budget-Karten schaden nicht).
Es gibt eine Bastelanleitung, um FF-Karten so zu modifizieren, dass
der Flaschenhals umgangen wird. Die damit verbundenen Lötarbeiten
sind aber recht kompliziert, und es muss ein modifizierter Treiber
benutzt werden. Der VDR-Anfänger ist damit überfordert.
(http://www.escape-edv.de/endriss/dvb-full-ts-mod/ ) Bei FF-Karten ab
der Rev 2.2 sind zwei Schaltkreise auf die Platine zu löten (das
ist noch beherrschbar) bei älteren FF-Karten sind zusätzlich
12 Verbindungen zwischen Tuner (eigentlich DSP) und SAA7146-Cip mit
dünnem Draht zu ergänzen.
Als Ergänzung ersteigerte ich bei Ebay eine
funktionstüchtige
Hauppauge WinTV-Nova, und schloss sie an ein zweites
Sat-Kabel an. Dadurch kann ich Sendungen aus zwei Bukets
gleichzeitig
aufzeichnen/anschauen. Solche Karten kosten bei EBAY ca. 50 €, und
beim normalen Händler über 100 €. Die sogenannte SE-Version (special edition) ist am preiswertesten, da sie ohne Ferbedienung geliefert wird. |
Zwei DVB-S-Karten halte ich auf jeden Fall für sinnvoll. Ob eine dritte Karte nötig ist, muss jeder selbst entscheiden. Effektiv nutzen kann man sie fast nur an den Feiertagen, an denen alle Sender gleichzeitig ihre Top-Filme ausstrahlen. Mit der 3. Karte erkauft man sich aber zusätzliche 10W Hitze (auf der Karte und im Netzteil) ein, die das Kühlproblem verstärken. Ich tendiere desshalb z.Z. wieder zu einer 2-Karten-Lösung.
Die zweite Budget-Karte habe ich z.Z. in meinen Arbeits-PC eingebaut. Dort läuft unter Suse9.3 ebenfalls VDR. Den Part des MPEG2-Decoders übernimmt Xine. So kann ich während des "Arbeitens" mit Suse-Linux nebenbei auch TV-Schauen und Aufzeichnungen erstellen.
Der MPEG2-Datenstrom eines TV-Kanals liegt bei 3..5 MBit/s, das sind etwa 0,5 MByte/s. Moderne Festplatten schaffen die 50-fache Dauertransferrate. Man kann also getrost eine langsame Ferstplatte kaufen. Wenn man noch eine leise 5400-rpm-Festplatte bekommen kann, ist das keine schlechte Wahl, und man handelt sich auch weniger Wärmeentwicklung im VDR ein. Wenn man aber 3 Sendungen aufzeichnet, während man eine Aufzeichnung anschaut, dann muss die Festplatte parallel auf 4 Files kontinuierlich zugreifen. Da dabei ständig der Kopf bewegt werden muss, bricht die Datenrate der Festplatte ein. Ein großer Chache (8 MB) kann dann die Festplatte deutlich entlasten.
Ideal wäre also eine leise, große Festplatte mit großen Cache-Speicher.
Zum Kaufzeitpunkt boten 160-GByte-Platten das beste
Preis-Leistungsverhältnis,
und die Spinpoint-Platten von Samsung gehörten zum Leisesten, was
der HD-Markt zu bieten hatte. Folglich fiel die Wahl auf eine SP1614N
(160
GByte, 8MB-Cache, PATA ). Eine SP1604N (2 MB-Cache) wäre noch
leiser,
war aber gerade nicht erhältlich.
Man kann die Festplatte zunächst an einen Windows-PC
anschließen,
und mit den entsprechenden Software-Tools das 'acoustic management' auf
leise
stellen, bevor man die Platte in den VDR einsetzt. (Natürlich gibt
es dafür auch Tools unter Linux. Deren Installation und Nutzung
fällt
dem Linux-Neuling aber zunächst schwer.) Bei den Spinpoint-Platten ist das aber nicht unbedingt nötig, da der Spindelmotor und die Lüfter im VDR lauter sind als die Festplattenkopfantriebsgeräusche. Steht das 'acoustic management' auf leise, könnte es eher Probleme mit der parallelen Aufzeichnung vieler Sender kommen, da die Platte mahr Zeit braucht, um zwischen den einzelnen Files hin- und her zu schalten. Notfalls muss man die Platte wieder auf laut stellen. Zwar wäre eine SATA-Festplatte aufgrund ihres dünneren Anschlusskabels besser gewesen (Luftströmung, Kühlung), aber das Mainboard bot keinen SATA-Controller. Außerdem sind SATA-Festplatten in der Regel etwas lauter als ihre IDE-Geschwister. Der Festplattenrahmen des Gehäuses hat Gummipuffer. Die sollen verhindern, dass die Festplattengeräusche auf das Gehäuse überkoppeln. Das gelingt nur teilweise. Mit dem serienmäßigen Festplattenkäfig ist das Festplatten-Rotationsgeräusch die störendste Lärmquelle in meinem VDR. Ich habe den Käfig ausgebaut, und an seiner Stelle die Festplatte an Gummipuffern frei aufgehängt. Das unterdrückt die Spindelmotorgeräusche effektiv. Die Kosten für die Festplatte betrugen 80,- € (Ende 2004). |
Die Alternative heißt WLAN. Um das zügige Übertragen
von Videos zu ermöglichen, bietet der 11-MBit-Standard (IEEE
802.11b)
nicht genug Reserven. Als bezahlbare Alternative bietet sich IEEE
802.11g
(54 MBit) an. Im HTPC muss eine WLAN-Karte eingebaut werden, die
vom
Linux-Kernel unterstützt wird. Das trifft z.Z. eigentlich nur auf
PCI-Karten mit den Chipsätzen PrismGT (802.11.g) und PrismDuette
(802.11a&g).
Alle anderen Chipsätze erfordern größeren
Software-Installationsaufwand
oder funktionieren gar nicht unter Linux. PrismGT/PrismDuette-Karten
sind
kaum aufzutreiben, und erzielen deshalb als Gebrauchtware bei Ebay
höhere
Preise als neue Karten mit anderen Chipsätzen.
Da auf Seiten der Wohnungsinfrastruktur auch noch ein WLAN-Accesspoint
(bzw Router/Switch mit Accesspoint) nötig wird, addieren sich die
WLAN-Kosten auf mindestens 150,-€.
Als Notlösung kann auch ein alter Laptop zur Administration des HTPC verwendet werden, wenn man ihn bei Notwendigkeit mit 100-MBit-Port und Crossover-Netzwerkkabel an den HTPC anschließt.
Schließlich rang ich mich doch zur Kabellösung durch und verlegte das CAT5-Kabel an der Hausaußenwand. Das ist zwar hässlich, aber auch billig, unkompliziert und leistungsfähig.
Ein beleuchtetes 4-zeiliges Display mit mindestens 20 Zeichen pro Zeile ist noch preiswert. Je nach Schönheit (Farbe, Ablesbarkeit ...) kostet es 22..35,-€ (Reichelt). Es lohnt sich manchmal, beim Resteversender Pollin nach Displays zu schauen. Dort fand ich ein (leider unbeleuchtetes) 4x27-Display mit einer beachtlichen Ziffernhöhe von 6,75mm für nur 6,-€. (siehe Foto) Ein beleuchtetes blaues 4x20 Display mit 5,35 mm Ziffernhöhe war dort für 8,-€ erhältlich, sitzt aber auf einer zu großen Platine und hat nur eine archaische Glasfaser-Hintergrundbeleuchtung. |
Wer unbedingt ein blaues 4x40 Display haben will, muss im normalen Handel 65,-€ ausgeben.
Man kann zwar auch ein graphischens Display (240x128 Punkte) an den
VDR anschließen, aber so ein Display kostet über 100,-€.
Dafür hat es aber auch eine Größe von ca. 14 cm x
6 cm (ein 4x40 Dotmatrix-Display nur von 15 cm x 3 cm). Eine 4-zeilige
Ausgabe wäre auf dem Display noch aus 3 m Entfernung ablesbar.
Das LCD-Display wird in die untere Plexiglasblende des Gehäuses eingepasst. Es ist gerade so groß, dass es oben und unten nicht übersteht. Dafür ist das Aussägen eines passenden Loches in der hinter der Plexiglasblende liegenden Plastikplatte (sowie zugehörige 'Malerarbeiten' an den Schnittkanten) nötig. Da aufgrund des großen Displays oben und unten nur schmale lange Stege stehen bleiben, gehe ich den einfachen Weg, und lasse anstelle der alten Plastikplatten eine neue Aluminiumplatte beim Apparatebau-Schäfer zufräsen Die neue Platte enthält die Befestigungslöcher, sowie Durchbrüche für das Display und den IR-Empfänger. Das Erstellen der Maßzeichnung sowie die Beauftragung erfolgt über das kostenlose Programm 'Frontplattendesigner'. |
Um das Display nutzen zu
können,
benötigt man das LCDprog-Plugin.
Ein einfacher IR-Empfänger für RC-5-Code-Fernbedienungen kann an die serielle Schnittstelle angeschlossen werden, und wird per Software ausgewertet. Den optischen Empfänger kann man in die Frontplatte des VDR integrieren. |
|
Wenn man alle Komponenten für einen VDR kaufen
muss, ist
ein solches Gerät nicht gerade billig. Allerdings gibt es auf dem
Markt kein industriell hergestelltes Gerät, das
DVB-S-Fernsehsendungen
aufzeichnen und auch auf DVD brennen kann. Insofern ist ein VDR
eigentlich
unbezahlbar.
Allerdings lassen sich für Gehäuse, Netzteil, Mainboard, Prozessor und Speicher auch Altteile aus dem Keller, oder ausrangierte Baugruppen von Bekannten einsetzen. Ein LCD-Display ist nicht wirklich nötig, und wer eine Nexus-DVB-Karte erwirbt, bekommt normalerweise die Fernbedienung gleich mit. Kostenrelevant sind die full-featured-DVB-Karte (z.B. Nexus),
die Festplatte
und der DVD-Brenner. Wer recycled, kann den Preis des VDR also auf die
Hälfte drücken. Auf der anderen Seite kann man den Preis aber auch durch ein
hochwertiges
Aluminium-HTPC-Gehäuse und ein Luxus-Display in die Höhe
treiben. |
Ein VDR muss aber nicht immer im Wohnzimmer stehen. Manche VDRs stehen auch auf Dachböden, und sind Alt-PCs, denen mit bis zu 4 DVB-Budget-Karten, einer Netzwerkkarte und einer großen Festplatte neues Leben eingehaucht wurde. Sie werden ferngesteuert, nehmen alle interessierenden Sendungen auf, und stellen Sie auf Abruf als Stream ins Hausnetzwerk. Sie benötigen weder einen DVD-Brenner, noch ein schickes Gehäuse oder eine DVB-Nexus-Karte, und müssen auch nicht leise sein. Allerdings wird dann im Wohnzimmer ein Streaming-Client (z.B. ein weiterer VDR) benötigt, der den Netzwerk-Videostrom in ein TV-Bild wandelt.