Nach über einem halben Jahr problemlosem Betrieb traten bei meinem 2. VDR drei Probleme auf:
Da ich eine Neuinstallation plante, mussten alle wichtigen Daten des VDR gesichert werden. Die auf dem VDR aufgezeichneten TV-Sendungen auf meinen Debian-Server zu kopieren, nahm eine ganze Nacht in Anspruch (100 MBit-LAN). Dann mussten auch noch viele Files gerettet werden, die die Feineinstellung des VDR enthielten:
Die Installation von LinVDR 0.7 und das nachfolgende
umständliche Einspielen
diverser Patches wollte ich umgehen.
Es gibt von Mahlzeit (Nickname)
ein
fertiges ISO-File, das einen
LinVDR 0.7 mit allen aktuellen Ergänzungen enthält. Damit
lässt sich ein aktuelles System in einem Rutsch installieren.
Ich lud das ISO aus dem Web und brandte es auf CD. Mein VDR wurde mit
Monitor und Tastatur versehen, die CD eingelegt und gebootet. Die CD
bietet die Optionen "Neuinstallation" und "Update eines bestehenden
Systems". Ich versuchte das Update, aber danach bootete Grub nicht
mehr. Also versuchte ich die Neuinstallation, die ohne Komplikationen
ablief.
Nachdem ich am VDR die Netzwerkeinstellungen vorgenommen hatte,
entfernte ich Monitor und Tastatur. Der Grund-VDR funktionierte, den
Rest konnte ich nun via Netzwerk erledigen. Das war insbesondere das
Hineinkopieren der Files für die IR-Fernbedienung (für Lirc),
der
Kanalliste, Kommando-Files für Menues und einiger Scripte.
Nachdem ich einen Film vom Server zurück auf den VDR kopiert
hatte, versuchte ich daraus mit dem Burn-Plugin eine DVD zu erstellen.
Das funktionierte, auch wenn das Plugin am Ende einen Fehler meldete.
Die DVD war fehlerfrei.
Das Malzeit-ISO ist eine tolle Sache. Man installiert ein aktuelles
LinVDR mit aktueller VDR-Version, aktuellem Linux-Kernel. und vilen
aktuellen Plugins. Das versüßt das Warten auf LinVDR 0.8
VDR lässt sich normalerweise komfortabel über sein
Web-Interface (VDR-Admin) bedienen. Als ich nun von einem PC im
Hausnetz dieses Interface aufrufen wollte, schlug das fehl. Auf dem VDR
fand ich VDR-Admin gar nicht mehr, was war geschehen?
Eher zufällig stolperte ich über die auf dem VDR installierte
Software XXV, und im VDR-Forum
und im VDR-Wiki erfuhr ich, dass das der
VDR-Admin-Nachfolger sein soll. Ich versuchte sein Webinterface
aufzurufen (Port 8080) und landete im Login-Screen von XXV. Im Wiki
fand ich dann die Default-Einstellung für Nutzername und Passwort
(xxv & xxv).
Nun, es war wie immer, wenn man etwas bekanntes gegen etwas neues
tauschen muss. Es dauerte eine Weile, bis ich mich in XXV zurecht
fand, und mich mit dem Interface etwas anfreundete. Erschwert wurde das
dadurch, dass die in XXV per Default eingestellten Pfade zu diversen
VDR-Dateien nicht mit den realen Pfaden in LinVDR übereinstimmten.
Ich musste also diverse Dinge einstellen, deren Bedeutung ich
nicht voll abschätzen konnte. Schließlich liefen aber die
wichtigsten Funktionen.
Dann lief meine Ramdisk voll, obwohl ich sie von vornherein schon
mit 16 MByte recht großzügig angelegt hatte. Zu XXV
gehört ein MySQL, dessen
Log-File auf der Ramdisk abgelegt wurde. Dieses File verstopfte die
Ramdisk in kurzer Zeit. Im Forum empfahl man, im MySQL-Config-File das
Logfile abzuschalten. Ich suchte und fand das Config-File. Es enthielt
keine Schalter für das Log-File, aber den Pfad und Namen dieses
Files. Mangels Alternative kommentierte ich diesen Pfad aus. Das
funktionierte. Nach dem Löschen des alten Log-Files wurde kein
neues mehr angelegt.
Scheinbar lief der VDR wieder, aber das böse Erwachen kam, als zwei Sendungen gleichzeitig aufgenommen wurden. Es gab jede Menge Bildaussetzer, und der VDR reagierte kaum noch auf die Fernbedienung. Erst hatte ich den Werbepausensucher NOAD in Verdacht, der sich bis zu 99,9% der CPU-Zeit nahm, aber da er mit extrem kleiner Priorität läuft (nice =19) hätte er eigentlich nicht verantwortlich sein dürfen.
Dann viel mir auf, dass sich das Webinterface XXV mit der
MySQL-Datenbank nahezu 100 MByte Hauptspeicher nahmen. In einem VDR mit
128 MByte RAM, von denen bis zu 16MByte für die Ramdisk abgezweigt
werden, bleibt da fast nichts mehr für andere Prozesse übrig.
Wenn der VDR nun dadurch gezwungen wird, virtuellen Haupspeicher
auf der Festplatte zu benutzen (Swap-File), dann wäre das eine
gute Erklärung für die Aussetzer bei den Aufnahmen. Das
Festplatteninterface war durch das Swapen so stark belastet, das eine
rechtzeitiger Festplattenzugriff zum Aufzeichnen und Wiedergeben nicht
mehr garantiert war.
Also verdoppelte ich den Haupspeicher auf 256 MByte. Damit
verschwand das Problem.
Der neue VDR lief wieder
stabil. Trotzdem konnte ich mich mit XXV nicht so recht anfreunden.
Mahlzeit brachte dann ein verbessertes ISO (3.2) heraus, und ich
installierte es anstelle des ISO 3.1. Das neue ISO enthält eine
Reihe korrekturen, und ermöglicht die Wahl zwishen VDRAdmin und
XXP. Ich entschied mich für VDRAdmin.
Mahlzeit entwickelte ein Update-Skript, das automatisch den VDR auf dem
neuesten Stand hält, indem es von Mahlzeits Server Patches
nachlädt und installiert. Leider ist dieses Skript nicht im ISO
3.2 enthalten, aber es lässt sich leicht nachinstallieren.
Der neue VDR läuft wieder
stabil. Weder das parallele Aufnehmen mehrerer Sendungen noch das
DVD-Brennen bringen ihn aus der Ruhe.
Danke Mahlzeit, das war saubere Arbeit.