Venezuela '97

Orinokodelta , El Callao , Gran Sabana  , Gran Sabana 2 , zurück zur Venezuela-Seite , Reisen , Homepage


El Callao

Im Osten des Landes zwischen Ciudad Guayana und El Dorado liegt El Callao. Hier versuchen immer noch Goldsucher ihr Glück. Sie treiben  senkrechte Schächte in den Grund und fördern aus provisorisch abgestützten "Stollen", durch die ein Mann geradeso hindurchkriechen kann, goldhaltiges Gestein ans Tageslicht.
Ein Man wird mit dieser Holzwinde an einem langen Seil in den Schacht gelassen. Seine einzige Sicherheit ist dabei ein Stock, der als Sitz in das Seil geknotet wird. 
Dort unten gräbt er den Stollen weiter und füllt das Stein/Erde Gemisch in Säcke, die heraufgezogen werden.
Die Säcke werden zu einer Goldmühle gefahren, wo ihr Inhalt zuerst mit einer solchen Mühle grob zermahlen wird.

Die Goldmühle, in der das Gold auch gewaschen wird, gehört nicht den Goldsuchern, sondern einem Geschäftsmann, der anteilmäßig an jedem Goldfund verdient.

Nun gelangt das Mahlgut in eine feinere Mühle, die das Gestein zu Staub zermahlt. Dieser Staub wird mit Quecksilber vermischt und dann mit Wasser eine leicht geneigte, aufgerauhte Aluminiumplatte hinabgespült. Des Quecksilber verbindet sich mit dem Gold zu einer Art Amalgam, und lagert sich zu großen Teil auf der Aluminiumplatte ab. Der Rest gelangt in ein "Auffangbecken" - ein kleiner unbefestigter Teich. 

Die Aufgabe des Teiches ist es nicht etwa, das Quecksilber aus der Natur fern zu halten. Vielmehr gelangt ein beträchtlicher Teil des Goldes aufgrund der einfachen Technik in den Teich. Der Goldmühlenbesitzer - der ohnehin an der jedem Gramm Gold mitverdient - baggert den Teich regelmäßig aus und fährt den goldhaltigen Schlamm, der nun ihm gehört, in eine modernere Goldwäsche zum nachwaschen. 

Das Gold-Quecksilber-Gemisch wird von der Aluminiumplatte der Goldwaschanlage gekratzt und auf einer Schaufel mit der Flamme eines Gasbrenners erhitzt. Das Quecksilber verdampft, und zurück bleibt nur das Gold.

Der sorglose Umgang mit dem giftigen Quecksilber zeigt Folgen. Ältere Goldsucher (die oft nur alt aussehen) lächeln zahnlos.

Reich scheint bei der Goldsuche aber niemand zu werden, auch wenn mancher vom großen Fund erzählt, den er vor einem oder drei Monate gemacht haben will. Das Geld wandert schnell in die Hände der ortsansässigen Händler und Prostituierten.

So richtig legal ist die Goldsuche übrigens nicht. Es fällt auch auf, dass jeder Goldsucher wenigstens mit einer Machete bewaffnet ist. Die mit Rum und Bier erkaufte Freundlichkeit der Goldsucher wich einer gespannten Atmosphäre, als eine Ladung Steine sich als sehr goldhaltig erwies. Das war der richtige Zeitpunkt, um schnellstens die Weiterreise anzutreten.

nach oben


weiter gehts zur Gran Sabana


Orinokodelta , El Callao , Gran Sabana  , Gran Sabana 2 , zurück zur Venezuela-Seite , Reisen , Homepage