Problem
Im modernen Modellflugzeugbau
werden immer öfter Elektromotoren anstelle der
Verbrennungsmotoren
verwendet. Ein Akku reicht aber nur für wenige Minuten Flug, dann
muss er wieder aufgeladen werden. Das soll in kürzester Zeit
erfolgen, um die Flugpausen nicht endlos lang werden zu lassen.
Gute NiCd-Akkus haben 2000 mAh und können mit 5 A Ladestrom in weniger als 1/2 Stunde geladen werden. Auf der grünen Flugwiese ist oft die Autobatterie die einzige Stromquelle. Bei NiCd-Flug-Akkus mit bis zu 7 Zellen (7 x 1,5V = 10.5 V) geht das auch gut. Bei einer höheren Zellenzahl reicht dann die Autobatterie-Spannung nicht mehr aus. Ein Transverter muss die Autobatterie-Spannung auf einen höheren Pegel heben. Ein 20-Zellen-Akku erfordert z.B. 30 V.
Um 30 V bei 6,5 A (ca. 200 W) bereitzustellen, ist schon etwas
Aufwand
erforderlich. Da ein handliches Gehäuse kaum mehr als 20 W
Heizleistung
abführen kann, sollte der Wirkungsgrad besser als 85% sein.
Nach Experimenten mit verschiedenen Grundkonzepten, hat sich
der einfache Step-Up-Konverter
mit Speicherspule als effektivste Lösung herausgestellt. Der
Transistor
wird für kurze Zeit eingeschaltet, der einsetzende Stromfluss
lädt die Speicherdrossel auf. Mit der Drosselladung steigt die
Stromstärke.
Bevor diese gefährlich wird, wird der Transistor wieder
ausgeschaltet.
Die Drosselladung entlädt sich nun über die Diode in den Ausgangs-Elko. Die induzierte Spannung ist dabei weitaus höher als die Eingangsspannung. Eine Pulsbreite von ca 50 % ... 65 % bei einer Schaltfrequenz von 40 kHz hat sich als günstiger Wert erwiesen, um 20 V ..30 V zu erzeugen. Die Ausgangsspannung lässt sich mit einer Pulsweitenregelung einstellen, dafür kann man handelsübliche Schaltkreise benutzen. |
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Die sind allerdings eigentlich nicht für die Regelung
von Hochstromkreisen
gedacht. Bei Belastungsspitzen (Anschließen des zu ladenden
Akkus)
versuchen sie die Pulsweite stark zu vergrößern, um den
kurzfristigen
Bedarf zu decken. Das ist allerdings aussichtslos. Dabei regelt der IC
dann die Pulsbreite auf nahezu 100 %, was einem Kurzschluss der
Autobatterie
über Speicherdrossel und Transistor gleichkommt. Das
schwächste
Element brennt dann durch, im günstigsten Fall eine Leiterbahn,
meist
aber der Transistor.
Ein komplementär angesteuerter zweiter Transistor, der die Autobatterie dann vom Transverter trennt, verhindert das. Die Drossel kann nur mit der im Eingangs-Elko gespeicherten Energie geladen werden, falls der Regler sich 'festfährt'. |
Als Regler wird, wie auf dem Stromlaufplan
zu
sehen, der Schaltkreis TL494 verwendet. Er arbeitet bei 40 kHz als
Impulsbreitenregler. Der IC steuert über eine Gegentaktstufe die eigentlichen Leistungstransistoren an. Ohne Gegentaktverstärker war es nicht möglich, schnelle Schaltzeiten zu erreichen um die Umschaltverluste klein zu halten. Als Leistungstransistoren werden Spezialtypen mit extrem kleinen Innenwiderstand verwendet.. Die Parallelschaltung von Transistorpaaren viertelt die Verluste in den Schalttransistoren. Eine 18V-Z-Diode schützt die Gates des zweiten
Transistorpaares
vor Überspannung. |
An den Ausgangs-Elkos ergibt das eine
maximale
Welligkeit der Ausgangsspannung von 0,53 V. Allerdings kann die
Ausgangswelligkeit
durch den ESR der verwendeten ELKOs auch
auf
1V ansteigen. Wer's besser möchte braucht mehr
Ausgangskondensatoren.
Die Verwendung von jeweils 2 Elkos halber Gesamtkapazität
verringert
die Elko-Induktivität und die Elko-Verluste im Vergleich zu
Einzel-Elkos.
Wichtig ist die richtige Wahl der Drossel.
Sie
muss zum einen 20A-Dauerstrom vertragen, sollte aber auch vom
Material des Ringkerns in der Lage sein, ausreichend Energie zu
speichern.
Normale Siebdrosseln reichen dazu nicht. Deren Kernmaterial
sättigt
sich schnell und dann steigt der Stromfluss durch Drossel und
Transistor
schlagartig an. Dabei wird natürlich auch die angestrebte Leistung
nicht erreicht. Ich habe bei Nessel
eine Speicherdrossel für reichlich 15 € erstanden. Die 10 mOhm
Widerstand der Drossel führen zu durchschnittlich 0,2 V
Spannungsabfall
und 4 W Verlustleistung.
Die Induktivität der Spule sollte mindestens 90µH betragen,
damit bei Strömen ab 0,5A kein lückender
Stromfluss auftritt. Ein Ringkern mit einem AL-Wert von
mindestens
500 nH wird dafür mit 13 Windungen aus dreifachem 1 qmm
Kupfer-Lackdraht
umwickelt.
Bei Vollast fließt ein durchschnittlicher Eingangsstrom von 20 A. Der Impulsstrom ist weitaus höher (ca. 60 A). Das erfordert ein sorgfältiges Platinendesign. Auf Extras wie Steckverbinder, Schraubklemmen oder lange Leiterbahnen zum Platinenrand sollte primärseitig verzichtet werden. Als Leiterplattenmaterial sollte ein Typ mit 70 µm Kupferauflage verwendet werden.
Es sollten MOSFETs mit geringem Innenwiderstand verwendet werden. BUZ-11 (40 mOhm) oder ähnliches ist unbrauchbar. Die verwendeten MOSFETs mit 10 mOhm haben bei 10 A immer noch eine Flussspannung von 0,1 V und eine Verlustleistung von 1 W (pro Stück). Dieser Wert wird durch die Umschaltverluste noch deutlich verschlechtert.
Erhebliche Leistung fällt an der Diode
ab. Das ist zwar ein Schottky-Typ (32A/50V), aber bei 10 A erreicht die
Flussspannung auch 1 V und die Verlustleistung 10 W! Das sind
schon
5 %, die am Wirkungsgrad fehlen.
Wer keinen Oszilloskop (am Besten Speicheroszi) sein eigen nennt,
bekommt
die Grundschaltung vielleicht zu Laufen, ist aber kaum in der Lage die
Schaltung soweit zu optimieren, das sie stabil mit hohem Wirkungsgrad
arbeitet.
Die verwendeten MOSFETs sind nur für eine Maximalspannung von 30 V ausgelegt (und schlagen erfahrungsgemäß bei 40 V durch). Der Austausch eines MOSFET-Paares (das, welches über die 10-Ohm-Widerstände angesteuert wird) durch den Typ SUP75N06-08 vergrößert die Spannungsreserve und verringert die Verluste. Allerdings verlangen sie eine höhere Ansteuerspannung als der gegenwärtig eingesetzte LL-Typ. Die zur Verfügung stehenden 10 V sollten aber reichen.
Alternativ kann bei Verwendung einer Unterspannungsabschaltung auf das zweite MOSFET-Paar ganz verzichtet werden.
Die Verluste an der Diode ließen sich mit einer aktiven Gleichrichtung verringern. D.h. mit einem MOSFET, der anstelle der Diode eingesetzt wird, und durch eine Steuerschaltung nur dann durchgeschaltet wird, wenn an der Drosselseite eine höhere Spannung anliegt, als an der Ausgangsseite.
Autor: sprut
letzte Änderung: 10.10.2002