Einleitung Das Konzept positiv Die Trägheit des Geräts schnell vorwärts das mechanische Problem Bugs in der Software und der Videorekorder Fazit Gedanken über die Zukunft |
Nachtrag:
Als Nachfolgegerät habe ich mir Ende 2004
einen VDR gebaut.
positiv
Der normale SVHS-Videorekorder wurde durch den Receiver von
täglicher
Routinearbeit entlastet. Eine Sendung, die zu unpassender Zeit kommt
und
nur einmal angeschaut werden soll, wird nun grundsätzlich mit dem
Receiver aufgezeichnet. Dabei wird der Timer großzügig
eingestellt,
aufgezeichnete Sendungen lassen sich nachträglich vorn und hinten
zurechtstutzen.
Auch Filme, die eigentlich ins Archiv sollen, werden erst mal mit dem
Sat-Receiver aufgenommen und später überspielt. Es ist
einfacher
ein Gerät auf Aufname zu programmieren als 2 Geräte, und
mangels
VPS-Signale (gibt es im digitalen Signal nicht mehr) lässt
sich
eine Videoaufnahme nie genau timen.
Die Bildqualität ist tadellos (solange alles funktioniert). Bild
und Ton sind synchron (was noch nicht bei allen Geräten dieser Art
selbstverständlich ist).
die Trägheit des Geräts
Nach dem Einschalten bootet der Receiver (von Festplatte) was eine
Weile dauert. Doch das eigentliche Problem kommt bei der Bedienung zu
Tage.
Der Receiver hat die Ruhe weg. Auf Tastendrücke auf der
Fernbedienung
reagiert er oft mit 3..4 Sekunden Verzögerung. Wer da nervös
wird und noch mal drückt, schließt das sich öffnende
Menue
gleich wieder, oder gelangt in Menues, in die er nie wollte. Die
Trägkeit
des Systems behindert die Bedienung im täglichen Umgang mit dem
Gerät
enorm.
schnell vorwärts
Will man während der Filmwiedergabe einen Werbeblock
überspringen,
drückt man die Vorsputaste. Das verdoppelt die
Wiedegabegeschwindigkeit.
Jeder weiter Tastendruck verdoppelt wieder, so dass nach 5
Tastendrücken
der Film mit 64-facher Geschwindigkeit abläuft. Da werden Minuten
zu Sekunden. Wenn der Receiver auf Tastendrücke prompt reagieren
würde,
könnte man damit recht präzise navigieren. Aber durch die
Trägheit
des Gerätes kann man schon mal 30 Minuten anstatt 8 Minuten
vorspulen.
Das halbwegs gezielte über-spulen eines Werbeblocks verlangt das
Vorausdenken eines Schachspielers, monatelange Erfahrung und
natürlich
den Verzicht auf Alkohol beim Fernsehen.
das mechanische Problem
Der Einbau einer Festplatte in ein normales Receivergehäuse ist
nicht trivial. Jedenfalls nicht so trivial, wie der Hersteller dachte.
Die HD trägt zwar eine dünne Gummiarmierung, ist ansonsten
aber
fest in den Receiver eingeschraubt. (übrigens mit der Oberseite
nach
unten, ob das die Lager mögen?). Dadurch ist das
Betriebsgeräusch
der HD immer deutlich hörbar. Außerdem übertragen sich
die Vibrationen der HD auf die Frontklappe des Geräts, die gern
und
laut mitvibriert. Die erste HD starb nach 4 Monaten. Die neue scheint
länger
leben zu wollen.
Die HD benötigt der Receiver nur zum Booten und zum
Speichern/Lesen
von Sendungen. Für den normalen Empfang von Sat-Programmen ist sie
überflüssig. Trotzdem läuft sie meist brummend mit. Nach
dem letzten Festplattenzugriff wartet der Receiver 1 Stunde, bis er die
unbenutzte Festplatte endlich abschaltet. Das heißt auch, dass
die
Festplatte immer nach dem Einschalten für mindestens eine Stunde
läuft,
auch wenn man nur normal Sat-TV schaut.
Bugs in der Software
Die Aufzeichnung auf HD ist nicht gerade besonders zuverlässig.
Des öffteren passierte es schon, dass ich mich mitten in einem
aufgezeichneten
Film plötzlich in eine alte Aufnahme versetzt sah. Der Rest der
neuen
Aufnahme war im Nirvana verschwunden. Genauso finden sich
plötzlich
in alten Aufnahmen Stücke einer neuen Aufnahme. Pech gehabt. Die
Ingeneure
haben offensichtlich auf ein sicheres durchdachtes Filesystem
verzichtet.
Was dem Gerät dringend fehlt ist eine HD-Defragmentier-Funktion. Stattdessen bietet es nur einen HD-Gesamtlöschung an. Das ist nicht ganz das selbe.
Der Videotext von Pro7 funktioniert einfach nicht.
Mit der aktuellen Software des Receivers lässt sich auch bei Zweikanal-Ton keine Sprache mehr auswählen. Das dafür nötige Menue öffnet sich einfach nicht. Da ziehe ich dann den Stecker aus dem japanisch spechenden Lautsprecher am rechten Stereokanal - high tec !
Der vom Videorekorder bekannte und beliebte OTR-Knopf (one touch recording) mit dem sich spontan eine Aufnahme starten ließ, die nach einer einstellbaren Zeit automatisch stoppt, gibt es an diesem Gerät nicht.
und der Videorekorder
den braucht man natürlich immer noch. Man kann zwar einen Film
mit dem Sat-Receiver aufnehmen, aber viele Filme passen nicht auf die
Platte.
Irgentwann muss man sie also auf Kassette überspielen. Und
das
nach Möglichkeit, bevor die Aufnahme durch einen Bug zerstört
wurde. Dabei fällt dann unangenhm auf, dass der Mediamaster an
beiden
Scart-Buchsen das on-screen-Menue einblendet. Wird also beim
Überspielen
eine Taste am Receiver gedrückt (z.B. die Lautstärke
abgeschaltet,
oder mal nachgeschaut, die lange die Aufname noch läuft), dann
wird
das Menue eingeblenden, und vom Videorekorder aufgezeichnet.
Mein alter analoger Sat-Receiver blendete Menues nur an der
TV-Scart-Buchse
ein, während die Buchse für den VCR von solchen Dingen
unbehelligt
blieb.
digitale Kopie von der HD auf SVCD/DVD
Eine digitale Schnittstelle mit der sich die aufgezeichneten
Video-Daten
vom Receiver auf einen PC überspielen ließen gibt es nicht,
und wird es wohl auch nicht geben. Die Sat-Receiver-Hersteller haben
wohl
Angst vor der Filmindustrie. (Auf dem US-Markt existiert offensichtlich
ein Nokia-Receiver mit SCSI-Interface, mit dem sich die Videodaten
auslesen
lassen.)
Da kann man nur noch versuchen, die HD direkt auszulesen. Es gibt aber
keinen einheitlichen Standard, nach dem die verschiedenen
HD-Sat-Receiver
die MPEG-2-Files auf der HD ablegen. Einige Entusiasten haben es
trotzdem
geschafft, von den Festplatten einiger Receiver die Daten am PC
auszulesen.
Dazu muss die HD natürlich aus dem Receiver ausgebaut und an
den PC angeschlossen werden. Ich halte es nicht für praktikabel,
die
HD ständig zwischen Receiver im Wohnzimmer und PC im Arbeitszimmer
hin-und-her zu transplantieren. Denkbar wäre das Verlegen der HD
aus
dem Receiver in ein externes Gehäuse mit Wechselramen. Dabei
könnte
man gleich den HD-Geräuschen an den Kragen gehen.
Im Prinzip ist es aber einfacher eine DVB-S Karte
in den PC zu stecken, und Sat-TV dann direkt am PC aufzunehmen.
Wenn die Entwickler genau wissen wollen, was alles verbessert werden
muss, dann sollten sie ihr eigenes Produkt dauerhaft in's
heimische
Wohnzimmer stellen, und ihre Ehefrauen mit der Bedienung betrauen.
Frauen
sind bei der Analyse der Bedienbarkeit oft schonungslos direkt, und
lassen
sich nicht von technischen Gimmicks blenden. Es kommt ihnen nicht
darauf
an das tollste Gerät zu besitzen, sondern darauf, TV zu
sehen.
Vielleicht entwickelt sich die Kreativität der Werbebranche ja auch in eine weniger restriktive Richtung, und sie schaffen es, Werbung wirklich unterhaltsam zu gestalten, um ihre Zuschauer zu fesseln. Man soll die Hoffnung nie aufgeben.
Ich habe seit Jahren praktisch keine TV-Werbung mehr gesehen, ich habe wirklich keine Ahnung was da gerade für Spots laufen. Und glaubt mir, ich vermisse es nicht.
Die Zeit muss zeigen, wie gut es ist. Auf jeden Fall ist es aber ein Schritt in die richtige Richtung, und ich glaube jedem 9902S-Besitzer das Update dringend anraten zu können.
Das Aufspielen der neuen Software war aber
wiedereinmal
ein Erlebnis für sich:
Eigentlich ist alles ganz einfach: Man wählt
den richtigen TV-Kanal, geht in das richtige Menue und starten den
Download
per Tastendruck. Von nun an darf das Gerät nicht gestört
werden,
bis es fertig ist. Ansonsten hat man ein nur halb 'geflashtes'
Betriebssystem,
und der Receiver kann dann nur noch vom Hersteller wiederbelebt werden.
Anfangs lief dann auch alles ganz normal. Aber nach einer Weile blieb
die
Anzeige des Receivers mit einer unbekannten kryptischen Anzeige stehen.
Was nun? Eine unbekannte Fehlfunktion? Also RTFM ! Der Blick in's Handbuch brachte auch keine Klarheit - diese Anzeige gab es laut Manual nicht.
Vielleicht ist das Web schlauer! Ich ließ den Receiver mit seinen optischen 'Hilfeschrei' allein, und surfte zu Nokia. Kein Hinweis auf die kryptische Anzeige auf der Page selber. Vielleicht ist das herunterladbare Handbuch neuer und enthält den neuen Code? Also das Manual heruntergeladen, geöffnet und gestaunt. Das aktuelle Manual beschreibt die alte Software, und kennt die unbekannte Anzeige auch nicht.
Verzweifelt gehe ich zurück in's Wohnzimmer. Wenn ich den Stecker ziehe, ist das dann das 'Todesurteil' oder das gewünschte 'Reset' für den Receiver? Aber es war zu spät zum Grübeln, der Receiver hatte die Anzeige inzwischen gewechselt, und sich seines Jobs als Tuner erinnert. So lösen sich Probleme manchmal von selbst.