Leistungs-MOSFET
Speicherspule
Die bipolaren Transistoren sind
Stromverstärker.
Für eine bestimmte Stromstärke, die in den
Basis-Anschluss
eingespeist wird erlauben sie ein bestimmtes Vielfaches an
Stromfluss
vom Kollektor-Anschluss zum Emitter-Anschluss. Der
Stromverstärkungsfaktor
(h21, ß) ist bei Leistungstransistoren mit Werten unter 100 recht
gering. Darlington-Transistoren (2 verschaltete Transistoren in einem
Gehäuse)
erreichen aber Verstärkungen über 1000. Zwischen Kollektor
und Emitter eines "eingeschalteten" bipolaren Transistors gibt es immer
einen Spannungsabfall, der normalerweise mindestens
0,2
V beträgt, aber auch deutlich größer sein kann.
MOSFETs benötigen keinen Steuerstrom, sondern eine Steuerspannung. Diese Spannung am Gate-Anschluss steuert den Innenwiderstand zwischen Drain-Anschluss und Source-Anschluss. Bei 0V-Gate-Spannung beträgt der Innenwiderstand einige Megaohm, der MOSFET sperrt. Bei Spannungen um 12 V erreicht der Innenwiderstand seinen Minimalwert, weit unter 1 Ohm. Der MOSFET leitet. Spezielle LL-Typen (logic level) sind schon bei TTL-High-Pegel durchgesteuert. Nebenstehendes Foto zeigt links einen unipolaren 150-W-Darlington-Transistor und rechts einen 105-W-LL-N-Kanal-MOSFET. |
Viel schwieriger ist das Leitverhalten
des angesteuerten Transistors.
Ein normaler bipolarer Transistor hat
auch im vollständig durchgeschalteten Zustand immer eine
Kollektor-Emitterspannung
(Uce) von ca. 0,2 V. Bei hohem Kollektorstrom (Ic) kann dieser Wert
auch 1
V deutlich überschreiten.
(BD239: 0,7V bei 1A; 2SC2625: 1,2V bei 4A; BUL510: 1,5V bei 5A;
MJE13007: 3V bei 5A; aber BUF672: nur 0.2V bei 5,5A) Damit
treten hohe Verluste auf, bei Ic =
10 A
und Uce = 1V wird
der Transistor mit 10 Watt aufgeheitzt. Das ruft schon nach einem
mittlerem
Kühlkörper.
Ein MOSFET hat keinen prinzipbedingten
Spannungsabfall, sondern nur einen Innenwiderstand Ri. Spitzentypen
erreichen
im voll angesteuerten Zustand einen Innenwiderstand von weniger als 10
Milliohm. Ein Strom von 10 A bewirkt hier einen Spannungsabfall von 0,1
V und folglich eine Verlustleistung von nur 1W. Schaltet man zwei
solche
MOSFETs parallel, halbiert sich der Gesamtinnenwiderstand (5 Milliohm),
was die Verlustleistung auf insgesamt 0,5 W reduziert. Auf jeden MOSFET
entfallen also nur 0,25 W. Eine Kühlung ist überflüssig.
Der MOSFET ist dem bipolaren
Transistor,
bei hohen Strömen also deutlich überlegen.
Diese Umschaltverluste sind oft höher als die Verluste im leitenden Zustand. Um sie so klein wie möglich zu halten, muss das Umschalten so schnell wie möglich erfolgen. Beim Ausschalten ist das Gate zunächst wie ein Kondensator mit Elektronen geladen. Diese müssen in kürzester Zeit aus dem Gate "gesaugt" und nach Masse abgeleitet werden. Die dafür nötige Zeit (die Ausschaltzeit) wird von der Gate-Kapazität und dem Innenwiderstand der Ansteuerstufe bestimmt. (Dazu kommt noch die Kapazität zwischen Gate und Drain, die gleichzeitig geladen werden muss, und dabei versucht, die Gate-Spannung anzuheben.) Diese Ansteuerstufen sind deshalb recht kräftig ausgelegt. Wer also an die oft gepriesene leistungsfreie Ansteuerung von MOSFETs glaubt und sich über scheinbar viel zu aufwendige Ansteuerschaltungen wundert, dem sei gesagt: um einen großen MOSFET blitzschnell abzuschalten, sind beachtliche Gateströme nötig, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick.
Die Gate-Ansteuerung muss also
niederohmig
erfolgen. Bewährt haben sich Gegentakttreiber (z.B. in dieser
Schaltung), es gibt auch MOSFET-Ansteuerschaltkreise (z.B.
MIC442x)
die 1,5A Ausgangsstrom bereitstellen und damit ein Gate mit 1nF
Kapazität
in 25 ns schalten können.
Kondensator | Spule |
Der Kondensator speichert Energie intern in einem elektrischen Feld. | Die Spule speichert Energie intern in einem magnetischen Feld. |
Schließt man einen leeren Kondensator an eine Stromquelle an, so lädt er sich auf, die Spannung über dem Kondensator steigt langsam an. | Schließt man eine leere Spule an eine Spannungsquelle an, so lädt sie sich auf, der Strom durch die Spule steigt langsam an. |
Die gespeicherte Energiemenge ist proportional dem Quadrat der Spannung am Kondensator. | Die gespeicherte Energiemenge ist proportional dem Quadrat des Stromflusses durch die Spule. |
Bringt man die Spannung
künstlich
auf 0 V (z.B. durch einen Kurzschluss), so entlädt sich die
Energie
schlagartig mit einer Stromspitze. Der Entladestrom hat die umgekehrte Polarität wie der Ladestrom. |
Bringt man den Strom
künstlich auf
0 A (z.B. durch Unterbrechen des Stromkreises), so entlädt sich
die
Energie schlagartig mit einer Spannungsspitze. Die Spannung an der Spule beim Entladen hat die umgekehrte Polarität wie die Ladespannung. |
Die im Kondensator gespeicherte
Energie
ist W = 1/2 * C * U2 (C=Kapazität, U=Spannung) |
Die in der Spule gespeicherte
Energiemenge
ist W = 1/2 * L * I2 (L=Induktivität, I=Strom) |
Verbindet man eine Spule mit einer Spannungsquelle, so beginnt ein Stromfluss durch die Spule, der bei 0 beginnend gleichmäßig ansteigt. Die Geschwindigkeit des Stromanstiegs hängt von der Induktivität der Spule ab. Je größer die Induktivität, um so langsamer der Stromanstieg. Es gilt:
Die Sättigung des Kerns tritt bei einer bestimmten magnetische Flussdichte (B) ein, die wiederum in etwa proportional zum Produkt aus Strom (I) und Windungszahl (N) ist:
Beispiel:
Wird eine 100 µH-Spule, deren Kern
z.B. bei 5 A in Sättigung gerät, an eine Spannungsquelle
angeschlossen,
erzeugt sie einen Stromfluss, der bei 0 beginnend zunächst
ziemlich
gleichmäßig ansteigt, bis er den Wert 5 A erreicht hat. Nun
steigt der Strom aber fast schlagartig an, da die Induktivität nur
noch
einen Bruchteil des ursprünglichen Wertes beträgt. Das kann
zur
Zerstörung des Schalttransistors führen. Außerdem ist
natürlich
die in der Spule gespeicherte Energiemenge geringer, als wenn der Kern
erst bei 10 A in Sättigung geraten wäre.
Halbiert man die Zahl der Windungen dieser Spule, dann tritt die Sättigung erst beim doppelten Strom auf. Man kann die Spule nun bis zu 10A einsetzen. Allerdings hat sie nun nur noch eine Induktivität von 25µH. Schließt man die Spule nun wieder an die gleiche Spannungsquelle an, so steigt der Strom durch die Spule nun 4 mal schneller als im ersten Versuch an. Er erreicht aber gleichmäßig ansteigend 10A, bevor er schlagartig weiter ansteigt. Die Spule kann nun bis 10A eingesetzt werden, allerdings muss die Schaltfrequenz mindestens doppelt so hoch sein, wie sie es in der 5A-Auslegung mindestens sein musste. Es wird im Kern also immer die gleiche Maximalenergiemenge gespeichert.
Es ist bei der Spulenwahl darauf zu achten, dass die Spule für die im Schaltregler auftretenden Ströme ausgelegt ist, da diese Grenze nicht nur für den Draht, sondern auch für den Kern gilt (Sättigung).
Die Induktivität der Spule bei Nennstrom beträgt nur noch etwa die Hälfte der Induktivität der stromlosen Spule.
Bei den auf dem nebenstehenden
Foto abgebildeten
Spulen handelt es sich (von links nach rechts) um
Bei einem Kernaußendurchmesser von 31mm benötigt man für die 36 Windungen etwa 120 cm Kupferdraht. Bei einem Drahtquerschnitt von 1 qmm beträgt der ohmsche Widerstand der Spule etwa 20 Milliohm. Die kleine Drossel aus dem Foto ist für Bastler kaum nutzbar, da man kaum im 200..500kHz-Bereich arbeiten wird. Für kleineren Frequenzen ist ihre Induktivität zu klein. Richtige Leistungs-Speicherdrosseln kosten mindestens 15 €, bieten aber auch deutlich bessere Parameter. Ihr Innenwiderstand liegt unter 5 Milliohm. und der AL-Wert bei ca. 130nH. Die Induktivität ist etwa 24µH. |
L = 1200 nH * 102 = 120000 nH = 120 µH
Wird ein Kern aus zwei Hälften zusammengesetzt (zusammengeklebt), so kann man seinen AL-Wert verkleinern, wenn man zwischen die Kernhälften Abstandsscheiben (z.B. aus Plastik) einsetzt (werden oft Beilagen genannt). Auf den ersten Blick erscheint es dumm, sich auf diese Weise die Induktivität zu verkleinern, allerdings kommt so ein Kern später in Sättigung. Deshalb werden solche Abstandsscheiben (oder auch Luftspalten im Kern) besonders dann eingesetzt, wenn eine Spule überwiegend von Gleichstrom durchflossen wird, wie es in Step-Up- oder Step-Down-Konvertern der Fall ist.
Autor: sprut
erstellt: 2000
letzte Änderung: 30.01.2004