Einleitung
Woher
nimmt
man
die Solarzelle?
Messergebnisse
Und was hat das allen mit PIC-Prozessoren zu tun?
Allgemeine
Gedanken zur Solarenergie im Haushalt
Leider verabschiede ich mich
sofort wieder vom umweltschonenden Öko-Ansatz der
Solarenergienutzung. Für den PIC benötige ich keine
Einzelsolarzelle (die hat nur ca. 0,5V) sondern ein Modul
aus wenigstens 4 in Reihe geschalteten Zellen. Im üblichen
Bastlerhandel sind solche Zellen nur in Größen erhältlich,
die den Bedarf eines PIC bei weiten übertreffen.
Kleine Solarmodule findet man aber z.B. in vielen Taschenrechnern als Zweitstromversorgung zur Entlastung der chemischen Batterie. Als es beim Diskounter einen Solartaschenrechner für 1,99€ gab, schlug ich zu. |
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Aus diesem Taschenrechner
entfernte ich das Objekt der Begierde. Natürlich möchte ich kein Ökoschwein sein, das einen ganzen Taschenrechner wegwirft, nur um an die Solarzelle zu kommen. So baute ich den Rechner wieder zusammen, und bis seine chemische Batterie erschöpft ist, darf er noch weiterrechnen. |
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Da ist sie nun. Man erkennt deutlich, dass 4 Einzelzellen in Reihe geschaltet wurden. Damit ist die erzielbare Spannung hoch genug, um einen PIC zu betreiben. Allerdings hat jede Zelle nur ca. 0,5 qcm Fläche. Die Stromausbeute wird also gering sein. |
Große Solarmodule haben
normalerweise eine recht konstante Ausgangsspannung (ca.
0,5V pro Zelle) die bei steigender Belastung über große
Lastbereiche recht konstant bleibt, bevor sie schließlich
plötzlich unter Überlast zusammenbricht. Der Überlastpunkt
hängt von der momentanen Beleuchtung ab. Mein Kleinmodul
verhielt sich aber anders.
Die blaue Linie zeigt den laststromabhängigen Spannungswert bei konstanter (recht hoher) Beleuchtung an. Das Modul verhält sich also eher wie eine Konstantspannungsquelle mit sehr hohem Reihenwiderstand. Der errechnete Innenwiderstand ist mit der pinkfarbenen Linie dargestellt, und über weite Bereiche recht konstant bei 3 bis 4 kOhm. Die gelbe Linie ist der Versuch, ein dem Modul nahe kommendes Ersatzschaltbild zu entwickeln. Es ist die errechnete Ausgangsspannung einer 2,25 V-Quelle mit einem 3,4 kOhm Reihenwiderstand. In weiten Bereichen verhält es sich sehr ähnlich dem Modul. Der Innenwiderstand des Moduls wird von der einfallenden Lichtstärke verändert. Eine hohe Lichtstärke resultiert in einem kleineren Innenwiderstand, während eine geringere Lichtstärke den Innenwiderstand erhöht. |
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Hier sieht man die vom
Solarmodul abgegebene elektrische Leistung bei
unterschiedlicher Belastung. Die meiste Energie (fast
0,4mW) gewinnt man aus dem Modul, wenn die Spannung schon
auf nur noch 1,3V zusammengebrochen ist. Diese Spannung
ist aber für viele Verbraucher schon zu klein.
Bei Modulspannungen über 2V können nur Leistungen unter 0,2 mW entnommen werden |
Und was hat das allen mit PIC-Prozessoren zu tun?
Alles in allem liefert das Modul
nicht viel Energie. Wenn die Spannung noch im nutzbaren Bereich
liegen soll, lassen sich nur wenige 10 µA Dauerstrom entnehmen.
Das reicht gerade einmal für einen PIC12F629 im LP-Mode (32kHz)
ohne WDT.
Wenn der PIC aber nur
gelegentlich für kurze Zeit aus dem SLEEP geholt werden
soll, bietet es sich an, die Energie des Solarmoduls in
einem Goldcap zu speichern. Dann kann kurzzeitig
deutlich mehr Strom zur Verfügung gestellt werden. Da
das Modul in Dunkelheit aber keinen extrem hohen
Innenwiderstand besitzt, muss es über eine Shottky-Diode
mit dem Goldcap verbunden werden, um die Entladung des
Goldcap über das Solarmodul bei Dunkelheit zu
verhindern. Falls die Gefahr besteht, dass der Goldcap über seine Nennspannung geladen wird, kann man parallel zum Goldcap eine Reihenschaltung mehrerer LEDs anschließen. Die müssen so ausgewählt werden, dass sie knapp unterhalb der Goldcap-Nennspannung leitend werden. LEDs haben hier (meiner Erfahrung nach) bessere Eigenschaften als Z-Dioden. |
Allgemeine Gedanken zur Solarenergie im Haushalt
Die Sonne liefert in Deutschland mehr Energie, als wir verbrauchen können. Jeder Quadratmeter (qm) empfängt pro Jahr etwa 1000 kWh, das entspricht etwa 100 Liter Heizöl. Für ganz Deutschland sind das 115 Milliarden Liter Heizöl. (zum Vergleich: Deutschland importiert pro Jahr ca 110 Millionen Tonnen Rohöl.) Nur die effektive Wandlung der Licht/Wärme-Energie in eine technisch leicht nutzbare Form ist nicht so einfach. Große Flächen hat eigentlich nur die Landwirtschaft, die über den Umweg der Biomasse Energie gewinnen kann. Wenn man aber die Prospekte der Bausparkassen und Hausanbieter durchliest, dann scheint jeder Neubau eine Solaranlage zu brauchen.
Als Vergleich: Ich wohne in einem Ende der 90'er gebauten Haus und benötige pro Jahr 6000 kWh (= 6 MWh) elektrische Energie sowie 1500 Liter Heizöl (= 15 MWh). Das sind zusammen ca. 21000 kWh oder 21 MWh Energie.
Viele neue Grundstücke sind kaum mehr als 300 qm groß, und Häuser haben eine Dachfläche von ca. 80 qm. Zur Installation einer Solaranlage bleibt eigentlich nur die Dachfläche übrig. Da nur die Südseite des Daches genutzt werden kann, verbleiben maximal 35 qm für eine Solaranlage. Immerhin fällt auf diese Fläche im Jahr Sonnenenergie von 35000 kWh = 35 MWh (entspricht für 5000 € elektrischer Strom oder 3500 Liter Heizöl).
Leider fällt diese Energie über das Jahr verteilt recht ungleichmäßig ein. Im Sommer empfangen wir ca. 1..2 (andere Quelle: 5) kWh/qmd (Kilowattstunde pro Quadratmeter und Tag) im Winter nur 0,2 (andere Quelle: 0,5) kWh/qmd. Während im Sommer viel mehr Energie anfällt, als benötigt wird, reicht die Energie in der Heizperiode bei weitem nicht aus. Eine Speicherung ist nötig.
Wirkungsgrad:
Um mit der auf 35 qm Dachfläche pro
Jahr fallende Energie (35 MWh) das Haus mit Energie zu versorgen
(21 MWh), wäre eine Energiespeicherung und -wandlung mit einem
Wirkungsgrad 60% nötig.
Solarzellen haben momentan einen
Wirkungsgrad von nur 7..15%. Sonnenkollektoren schaffen z.Z.
60..70%. Damit wird das Dilemma deutlich: Solarzellen
produzieren nicht genug Energie um ein Haus autonom zu
betreiben, und Solarkollektoren können die Sommerenergie nicht
für den Winter speichern.
Solarzellen
Fotovoltaische Solarzellen sind eine
gute Lösung, wenn man ein elektrisches Gerät ohne Anschluss an
das Elektrizitätsnetz betreiben will. Das kann im Raumschiff,
auf dem Boot und im Wohnmobil genauso zutreffen, wie auf ein
LCD-Preisschild im Supermarkt. In all diesen Fällen ist ein
Anschluss an das elektrische Netz oder der Einsatz von Batterien
nicht möglich oder so teuer, dass Solarzellen attraktiv werden.
Wie sieht das aber mit Solarzellen auf Hausdächern aus, die Strom zur Einspeisung ins öffentliche Netz erzeugen? Die Leistung einer Solarzelle wird in kWp angegeben. Das ist die Spitzenleistung bei optimaler Bestrahlung. In Deutschland liefert eine Solarzelle innerhalb eines Tages etwa das 2 ... 2,4 -fache des kWp-Wertes. Ein 1-kWp-Solarzellenfeld erzeugt also am Tag 2,4 kWh oder im Durchschnitt geradeeinmal 80 .. 100W, und ist ca. 8 .. 16 qm groß. (Der Wirkungsgrad verfügbarer Solarzellen liegt je nach Technologie bei 7 .. 15%. Den besseren Wirkungsgrad haben kristalline Zellen.)
Die Kosten einer
Einspeise-Solaranlage belaufen sich (Stand 2004) auf etwa 5000
€/kWp (trotz Herstellungskosten von unter 3000 €/kWp).
Für 10000 € erhält man also eine Anlage, die 2 kWp erzeugt
(entspricht 160 .. 200 W im Durchschnitt). Im Jahresverlauf kann
sie 1400 .. 1700 kWh erzeugen, die im Stromnetz ansonsten für
220 .. 260 € gekauft werden müssten (mit 0,15 €/kWh gerechnet).
Hätte man die 10000 € auf der Bank fest angelegt, könnte man die
Stromrechnung von den Zinsen bezahlen!
Falls die Anlage eine Lebenserwartung
von 20 Jahren hat, dann liegen die Investitionskosten der Anlage
bei etwa 500 € pro Jahr. Das übersteigt den Wert des erzeugten
Stromes bei weitem. Die Stromerzeugung zum Eigenverbrauch
verbietet sich also von selbst. Es verbleibt die Einspeisung in
das öffentliche Netz für 0,518 €/kWh (Anlage ab 2006 errichtet).
Damit spielt die Anlage im Jahr etwa 730 .. 880 € ein. Das sind
optimistische Werte. Durch Verluste (z.B. im Wechselrichter und
in Kabeln) können noch einmal ca. 20% der Energie (und damit des
erwirtschafteten Geldes) verloren gehen, was an der Effizienz
nagt. Da bleiben noch 580 .. 700 € Einnahmen durch die
Einspeisung.
Die Effizienz von Solarzellen wird bei 25°C gemessen. Sie haben aber einen Temperaturkoeffizienten von ca -0,5 %/K. Im hochsommerlichen Sonnenschein heizen sich die dunklen Solarzellen aber weit über 25°C auf. Dabei sinkt ihr Wirkungsgrad um bis zu 1/4. Das passiert genau dann, wenn die Solarzellen durch die hohe Strahlungsleistung am meisten Strom erzeugen könnten.
Rechnet man mit einer Inflationsrate von 3%, dann arbeitet die Anlage hart an der Wirtschaftlichkeitsschwelle. Ohne Berücksichtigung der Inflation amortisiert sich die Anlage nach ca. 15 Jahren, ansonsten nach 30 Jahren.
Erschwerend kommt hinzu, dass
die Einspeisevergütung wohl kaum die nächsten 20 Jahre
unverändert bestehen bleibt, ein nicht exakt nach Süden
ausgerichtetes Dach weniger Energie liefert, Schäden und Wartung
an der Anlage oder Versicherung der Anlage (Hagel) zusätzliche
Kosten verursachen, Dachreparaturen durch die störende
Solaranlage teurer werden, Solarzellen im Laufe der Jahre etwas
Kapazität verlieren, Schnee die Solarzellen im Winter behindert
....
Der Flächenbedarf liegt bei 8..16
Quadratmeter/kWp. Folglich ist unsere Beispielanlage schon etwa
30 Quadratmeter groß. Bei einem Satteldach ist die Südseite also
überwiegend mit Solarzellen abgedeckt. Schlecht für sonnige
Dachgauben und Dachfenster.
Basierend auf den obigen Zahlen kostet eine Kilowattstunde Solarstrom etwa 50 Cent, während herkömmliche Großkraftwerke dafür nur ca. 6 Cent aufwenden. Das kann nicht rentabel werden.
Bei den momentanen
Anschaffungskosten und den Energiepreisen ist eine Solaranlage
eher ein teures Hobby als eine gute Investition.
Förderprogramme mögen die Akzente etwas verschieben, aber
nicht gänzlich ändern. Um die Fotovoltaik für den Privatmann
wirklich attraktiv zu machen, bedarf es billigerer
Solarzellenpanele mit deutlich höherem Wirkungsgrad und höherer
Energiepreise. In Zukunft werden wir beides bekommen, und dann
rechne ich noch mal nach.
Momentan übersteigt die Nachfrage
nach Solarzellen (durch den staatlich geförderten Solarboom) das
Angebot, und das macht alle Hoffnung auf Preissenkungen
zunichte. Hoffen wir, dass die Solarhersteller das Geld in Forschung und Entwicklung investieren.
Und die Ökologie? Der hohe Preis der
Solarzellen widerspiegelt die Kosten der Produktion. Da
Solarzellen nicht in Manufakturen in Handarbeit hergestellt
werden, sind die hohen Kosten wiederum ein Indikator für
hohen Material- und Energieverbrauch in der Produktion (bzw. in
der Herstellung der Produktionsanlagen). Hier bleibt noch viel
zu tun.
Sonnenkollektoren
Sonnenkollektoren zur
Warmwassererzeugung (nur Brauchwasser, keine Heizung) kosten
etwa 0,40 €/Wp (Solarzellen etwa 6 €/Wp) und benötigen auf dem
Dach eine Fläche von 1,5 qm/kWp (Solarzellen 8..16 qm/kWp). Sie
sind im Vergleich Solarzellen bei gleicher Leistung ~10
mal billiger und ~7 mal kleiner. Das liegt sowohl an der
einfachen Technik, wie auch am hohen Wirkungsgrad von 60..70 %
(Solarzelle 7 .. 15 %):
Durch Förderprogramme übernimmt der
Staat etwa 105 €/qm (gilt ab 01.07.2005), was über 30% der
Kollektorkosten ausmacht.
Für einen normalen Haushalt benötigt man 3..5 qm Kollektorfläche (1,5 kW pro Person, bzw. 2 qm pro Person) die zusammen 1500 € kosten. Zusätzlich fallen aber noch Kosten für Steuergerät, Pumpe, Ausgleichbehälter (600 .. 700 €) und Warmwasserspeicher (1000 €) an. Insgesamt sind das dann immerhin etwa 2500..3000 € Materialkosten für eine 3,5 kW-Anlage. Dazu kommen noch mal 1500 .. 2000 € für die Installation. Diese Anlage liefert im Jahr etwa 3000 kWh für die Brauchwassererwärmung.
Wenn man das Wasser ansonsten mit
elektrischen Durchlauferhitzern erwärmen müsste, würden dafür im
Jahr 450 € aufgewendet werden müssen. Bei Heizöl beträgt die
Einsparung maximal 300 Liter im Jahr, was etwa 180 € entspricht.
Die Anlage könnte sich also innerhalb von 10 Jahren
amortisieren.
Wird ansonsten mit Öl oder Gas
geheizt, kann man bei der Installation Kosten sparen, wenn die
Öl/Gas-Heizung von vornherein einen Anschluss für den Kollektor
hat, und der 1000 € schwere Warmwasserspeicher deshalb nicht
extra angeschafft werden muss.
Die vom Kollektor gelieferte Energie lässt sich nur kurzfristig speichern und fällt überwiegend im Sommer an. Wer im August für 3 Wochen in Urlaub fährt, der verschenkt einen Teil der Solarenergie und die Bilanz verschlechtert sich. Das trifft auch zu, wenn man im Sommer die von der Anlage gelieferte Wärme nicht verbraucht, weshalb die Anlage nicht zu groß dimensioniert sein sollte.
Im Winter sinkt nicht nur die Strahlungsleistung, sondern auch der Betrieb der Kollektoren wird ineffizienter, da die Temperaturdifferenz zwischen der Außenwelt und der Flüssigkeit im Kollektor größer wird. Dadurch vergrößern sich die Isolationsverluste. Vakuumröhrenkollektoren isolieren besser zwischen Wasserkreislauf und Umwelt als Flachkollektoren. Sie können also auch bei etwas niedrigerer Umgebungstemperatur noch arbeiten.
Der Einsatz von Sonnenkollektoren
zur Warmwasserbereitung ist ökonomisch und ökologisch sinnvoll.
Sie sollte aber nicht überdimensioniert werden. Eine
Unterstützung der Heizung durch Solarkollektoren ist in Herbst
und Frühling möglich (vor allem bei Niedrigtemperaturheizungen
wie z.B. Fußbodenheizung.) Eine Solarheizung im Winter ist
leider nicht erreichbar.
Von Mitte Mai bis Mitte September
können Kollektoren aber die Warmwassererwärmung vollständig
übernehmen.
Ein zusätzlicher Nutzeffekt ergibt
sich, wenn man Geschirrspüler und Waschmaschine mit
Warmwasseranschluss besitzt. Dann entfällt oder verringert sich
das teure elektrische Heizen des Waschwassers im Sommer. Das
reduziert die Stromkosten.
Um täglich 20 Liter Wasser von 15°C
auf 65°C aufzuheizten benötigt man jeweils 1000 kcal bzw. 1,2
kWh. Das sind im Jahr 424 kWh oder 60 €. Davon lassen sich
25% einsparen.
Dazu schrieb Ralf:
Das sehe ich nur als Werbegag der Gerätehersteller. Eine moderne Spülmaschine verbraucht heute für das Spülprogramm ca. 16 l Wasser! D.h. pro Spülgang entfallen in der Maschine ca. 5,5 l Wasser. Die Spülmaschinenreinigungsmittel entfalten ihre volle Wirkung bei 55°C. Die Waschmaschine lässt ca. 20 l in die Trommel (bin ich noch aktuell?). Moderne Reiniger benötigen aber für einige Zeit eine Einwirktemperatur von 65°C.
Die Einsparung lässt sich mit einem einfachen Versuch demonstrieren:
Drehe einfach an der Küchenspüle den Warmwasserhahn auf, lasse 5 l Wasser in´s kalte Edelstahlbecken laufen und messe dann die Temperatur. Für das lauwarme Wasser wurde aber nun die komplette Zuleitung erwärmt und darf dann wieder abkühlen. Diese Verluste finde ich in keiner Berechnung. Es wird immer vorausgesetzt, dass das Warmwasser auch direkt an der Zapfstelle mit mind. 55 Grad C zur Verfügung steht. Wie es dort hin kommt und welche Verluste man dafür in Kauf nimmt das interessiert fast niemanden.
Ausgehend von 5000 €
Installationskosten, 20 Jahren Lebensdauer und 3 MWh
Jahresleistung, kostet 1 kWh etwa 8 Cent, was etwas unter den
aktuellen Stromkosten (12..15 Cent /kWh) und knapp über den
Heizölkosten ( 6 Cent pro kWh) liegt. Es kommt also darauf an,
die Solaranlagen bei mindestens gleichen Wirkungsgrad
preiswerter zu gestalten. Von steigenden Heizölkosten kann man
wohl ohnehin ausgehen.
Zukunft
Herkömmliche Solarzellen können
theoretisch Wirkungsgrade von etwa 30% erreichen. Für
Breitbandabsorber, wie Sonnenkollektoren, liegt das theoretische
Limit bei 85%. Ganz wird man das nicht erreichen, aber mit 8 qm
Solarkollektoren (mit 75% Wirkungsgrad) und 24 qm Solarzellen
(mit 25% Wirkungsgrad) lassen sich jeweils pro Jahr 6 MWh
erzeugen.
Das sind knapp 60% der im Haus
verbrauchten Energie. Mit dem durch Einspeisung aus der
Photovoltaik erwirtschafteten Geld lässt sich sowohl der nötige
Strom für das Haus wie auch zusätzlicher Brennstoff für die
Winterheizung finanzieren. Allerdings sinkt die
Einspeisevergütung für neu errichtete Anlagen um 5% pro Jahr,
wer später baut bekommt weniger.
Man darf allerdings für die Zukunft
auch mit deutlich steigenden Strom- und Brennstoffkosten
rechnen. Deshalb lohnt es sich, nach
Energie-Einsparmöglichkeiten zu suchen. Der Staat wird
durch seine Steuerpolitik lenkend eingreifen, und die
Solarenergie stärken. Das darf aber nicht zu
Steuermindereinnahmen führen. Folglich wird die staatliche
Förderung des Solarstromes in dem Maße verringert werden, indem
die Effizienz der Solartechnik steigt. Sinkt die Menge an
Elektroenergie und an Brennstoffen, die man kaufen muss, dann
wird die steuerliche Belastung dieser Energie (-träger)
umgekehrt proportional steigen müssen.
Wer zukünftig "unter dem Strich"
wirklich seine Energiekosten senken will, muss eine maximale
energetische Autonomie seines Haushaltes anstreben.
Hauptproblem ist die Heizung. Sie
stellt den größten Posten in der Energierechnung dar (ca. 70%),
und ihr Energiebedarf verläuft über das Jahr genau antizyklisch
zur einfallenden Sonnenenergie. Es gilt Wege zur
Heizenergieeinsparung zu finden.
Wer das modernste und ökologischste
Heizsystem besitzen möchte, installiert eine gasmotorbetriebene
Wärmepumpe mit Erdsonden und Sonnenkollektoren, wofür er
25000 € berappen muss.
Der Pragmatiker installiert eine
einfache Ölheizung mit 10000 Liter Öltank, und lässt diesen
gleich auffüllen. Das kostet mit 12 000 € (6000 € für Heizung
und Tank + 6000 € für Öl) nur die Hälfte, und ist für die
nächsten 7 Jahre aufgetankt.
Zukunft 2
Schreibt hier ein Ökoschwein? Nein, ein Pragmatiker! Die
Entwicklung der Energiewirtschaft wird nicht durch das Engagement
einiger Solarpioniere bestimmt, sondern durch das Geld. Nicht die
Ökologie sondern die Ökonomie gibt die Richtung vor. Dabei
lässt sich die Energieindustrie allerhöchstens durch die Politik
etwas beeinflussen, aber die wird wiederum durch die Wirtschaft
entscheidend beeinflusst.
Momentan erzeugen alte Kernkraftwerke
scheinbar den billigsten Strom. Das liegt daran, dass
Kernkraftwerksbetreiber weder eine angemessene Versicherung gegen
Havarien abschließen müssen, noch müssen sich sie ihre
hochradioaktiven Abfälle beseitigen (die lagern z.Z. großteils in
einfachen Lagerhallen am Kraftwerk). Würde die Politik beides
verlangen, wäre Kernenergie unbezahlbar teuer - alle
Kernkraftwerke würden von den Betreibern umgehend stillgelegt
werden. In ca. 50 Jahren geht den Kernkraftwerken aber ohnehin das
knappe Uran aus.
Die in Deutschland so "beliebten" Braunkohlekraftwerke haben den
höchsten CO2-Ausstoß pro erzeugter Energiemenge von
allen üblichen Kraftwerkstypen. Dieses Treibhausgas dürfen sie
unter Duldung der Politik einfach in unsere Atmosphäre
ablassen. Früher verfuhr die chemische Industrie so mit
unseren Flüssen.
Wenn die Politik gleichzeitig die
Errichtung von Solaranlagen auf Eigenheimen (zumindest etwas)
fördert, dann hat das nicht mehr als eine Alibifunktion. Der
Bürger darf ein reines ökologisches Gewissen haben, während die
Großindustrie weiterhin unsere Welt zugrunde richten darf.
Erst wenn die Politik die ökonomischen Rahmenbedingungen so
verändert hat, dass die Stromkonzerne aus ökonomischen Gründen
ihre alten Dreckschleudern abschalten und in großem Stil
Solaranlagen errichten, kann auch der Häuslebauer stolz auf sein
Solardach sein. Aber wird es jemals soweit kommen?
Zukunft 3
Das Ende der fossilen Energieträger wird kommen. Spätestens wenn
Öl und Kohle unbezahlbar werden, brauchen wir andere Wege um Strom
und Wärme zu erzeugen und unsere Fahrzeuge anzutreiben. Ein
Kernproblem wird die Energiespeicherung bleiben. Die im Sommer
"eingefangene" Solarenergie muss bis in den Winter gelagert
werden. Ein Weg ist die Erzeugung von Treibstoff aus Pflanzen,
hierfür ist aber eine wesentliche Steigerung der Ausbeute nötig,
und der "Dieselanbau" darf nicht zu Lasten der
Lebensmittelerzeugung gehen. Eine Alternative ist die
Stromerzeugung mit Solarzellen im Sommer und die Erzeugung von
Wasserstoff durch Elektrolyse unter Nutzung dieses Stromes. Der
Wasserstoff kann dann zur Heizung im Winter verwendet werden.
In jedem Fall ist aber eine deutliche Effizienzsteigerung sowie
Energiesparsamkeit erforderlich, wenn so ein System aufgehen soll.
Wahrscheinlich wird Deutschland im Winter auch zukünftig von
Energieimporten (z.B. aus dem sonnigen Afrika) abhängig sein, aber
das sind wir jetzt ja auch.
Lesestoff
Eine pragmatische und durchaus lesenswerte Betrachtung des Themas
"erneuerbare Energie" liefert David MacKay in seinem Buch
"Sustainable Energy - without the hot air". Man kann es als
PDF herunterladen (http://www.withouthotair.com/).
Elektroauto
Der Mensch verbraucht ja nicht nur innerhalb seiner vier Wände
Energie. Großen Energiebedarf hat auch der Transport und hier nun
wieder das geliebte Auto.
Für ein praxistaugliches Auto
veranschlagt man einen Energiebedarf von 20 kWh/100km (Hyundai
Ioniq ist die positive Ausnahme mit nur 15 kWh/100km), das
entspricht etwa dem Energiegehalt von 2 Litern Benzin oder Diesel.
Die im Vergleich zum Verbrenner höhere Effizienz macht sich hier
bemerkbar. (Nicht eingerechnet ist der Energiebedarf der Heizung
in der kalten Jahreszeit.) Beim aktuellen Strompreis von ca. 0,20
Euro/kWh sind das Kosten von 4 Euro/100 km. Ein moderner Diesel
verbraucht 5 Liter auf 100km, was dem Endkunden ca. 5 .. 6 Euro
kostet. Die enthalten aber deutlich mehr Steuern als die
geringeren Stromkosten.
Ein massives Umschwenken von Benzin/Diesel auf Elektroantrieb
bedingt also eine deutlich höhere Versteuerung der Elektroenergie,
um Steuerausfälle zu kompensieren. Die zukünftigen Stromkosten
eines Elektrofahrzeuges werden also nicht geringer sein, als die
heutigen Treibstoffkosten eines modernen Dieses-PKW. Sie werden
sogar höher sein müssen, um Steuerausfälle zu vermeiden.
Zum Laden der Akkumulatoren wurde ein
Steckverbinder festgelegt, der 400-V-Drehstrom liefert und mit mit
21 A pro Phase (insgesamt also 63 Ampere) abgesichert ist. Dieser
Verbinder liefert also 25 kWh Ladeenergie pro Stunde. Abzüglich
der unvermeidlichen Verluste entspricht das dem Verbrauch des
Autos für 100 km. Die Ladezeit beträgt also eine Stunde pro 100
km. Für das Auto des Berufspendlers ist das praxisgerecht, für den
Langstreckenfahrer müssen andere Lösungen gefunden werden.
Moderne Akkumulatoren haben eine
Leistungsdichte von ca. 200 Wh/kg. Daraus ergibt sich ein
Akkumulatorgewicht von 1 kg pro 1 km Reichweite. Das
Berufspendler-Auto lässt sich also mit einem 100 kg schweren Akku
realisieren. Durch das Entfallen des Kraftstofftanks und das
geringere Gewicht des Elektromotors (im Vergleich zum
Verbrennungsmotor) wird das Akkugewicht kompensiert.
Fahrzeuge großer Reichweite erfordern
andere Energiespeicher oder Antriebskonzepte.
Hinweis:
Die Industrie rechnet immer mit einem Energieverbrauch von 12,5
kWh/100k. Auf dieser Grundlage berechnen sie völlig unrealistische
Reichweiten führ ihre Elektroautos. Im flachen Dänemark ergab ein
großangelegter Test einen durchschnittlichen Verbrauch von 18,5
kWh/100km. Da die heutigen Elektroautos eher klein und spartanisch
ausgestattet (also leicht) sind, ist der von mir angegebene
Verbrauch von 20 kWh/100km durchaus praxisbezogen.
Solarstromautonomie
Private Solaranlagen werden überwiegend dazu verwendet, den
erzeugten Solarstrom in das Netz einzuspeisen, dafür eine hohe
Einspeisevergütung zu kassieren, und dann zu deutlich billigeren
Tarifen Netzstrom zum Eigenverbrauch vom öffentlichen Netz
einzukaufen. Das dient zum einen der Förderung der Solarenergie,
ist aber auch technisch nötig, da der selbsterzeugte Strom
zeitlich nicht dann anfällt, wenn man auch selbst Strom
benötigt.
Populisten
stellen nun die Solaranlagenbetreiber als Schmarotzer dar, die
sich die Taschen auf Kosten aller Stromkunden vollstopfen, aber
dieser Vorwurf ist grundsätzlich falsch. Der
Hauptstromverbraucher in Deutschland ist die Industrie. Deren
Verbrauch steigt bis Mittag an, und fällt am Nachmittag ab.
Bisher wird der Spitzenverbrauch in der Tagesmitte durch teure
Gaskraftwerke abgefangen, die in dieser Zeit von den
Energieriesen zugeschaltet werden. Die hochgehaltenen Preise
dieser Spitzenlastkraftwerke waren ein sicherer Garant für
sprudelnde Profite. In den letzten Jahren übernehmen immer mehr
die privaten Solaranlagen die Funktion der
Spitzenlastkraftwerke, da die Solaranlagen den meisten Strom
genau dann erzeugen, wenn die Industrie ihn auch benötigt. Da
erneuerbare Energien Einspeisevorrang haben schmälert das die
Profite der Energiekonzerne. Nun kann sich jeder selbst denken,
wer warum gegen Solarpioniere und den Einspeisevorrang wettert.
Mittelfristig wird das dazu führen, dass Lobbyisten den
Einspeisevorrang der erneuerbaren Energien abschaffen werden.
Solarstromerzeuger sollen gezwungen werden, ihren Strom selbst
zu verbrauchen, um die Profite nicht weiter zu schmälern. Die
bisherige Funktion der Solarenergie als Spitzenlastkompensation
wird man in der Argumentation geflissentlich ignorieren. Machen
wir uns nicht vor, genauso wird es kommen. Die Politiker werden
einfach festlegen, dass Solarstrom vorrangig zum Eigenverbrauch
erzeugt werden soll.
Damit entsteht
aber ein technisches Problem. Solaranlagen erzeugen die Energie
vorrangig um die Mittagszeit. Privathaushalte benötigen Energie
vorrangig in den Abendstunden. Das kann nur funktionieren, wenn
ausreichend große, zuverlässige, preiswerte Energiespeicher für
den Privathaushalt zur Verfügung stehen. Die einzige
existierende Technologie sind dafür momentan Akkumulatoren.
Ein typischer Haushalt würde etwa 8 kWh Akku-Speicherkapazität benötigen, um die erzeugte Solarenergie zu speichern, wenn die Netzbetreiber eine Einspeisung gerade ablehnen. Das entspricht 12-V-Akkus mit 670 Ah (also etwa 10 Autobatterien). Leider eignen sich normale KFZ-Starterbatterien nicht für diese Anwendung. Geeignete Akkus kosten etwa 1000 Euro/kWh und halten ca. 1000 Ladezyklen bzw 3 Jahre. Daraus errechnen sich dauerhaft 222 Euro Akkukosten pro Monat! (Und dazu kommen noch Kosten für Wandler, Ladeeinrichtungen, Versicherung, Service, Reparaturen...). Das ist ökonomischer Unsinn.
Elektrische
Energie ist heute nur deshalb einigermaßen bezahlbar, weil wir
große Netze geschaffen haben, die Verbrauch und Erzeugung recht
gut ausgleichen. Werden Solarbetreiber wieder in vorindustrielle
Insellösungen getrieben, wäre das ein teurer Rückschritt.
Update 2023:
PV-Anlage
Diesen Abschnitt schreibe ich 10 Jahre nach dem obigen Text.
Inzwischen habe ich eine eigene PV-Anlage mit dazugehörigem
Speicher installieren lassen. Warum? Was hat sich in seit 2012
geändert? Im Wesentlichen zwei Dinge: die Akkutechnologie und
der Strompreis.
Nach wie vor
halte ich es für den Zweck der Stromerzeugung ökonomischer,
große Freiflächen mit Solarpaneelen zu bestücken, als einzelne
Hausdächer zu nutzen. Je größer die Fläche, desto geringer sind
die Kosten pro installierter Leistung. Auch ist die Installation
auf dem freien Feld viel einfacher als die nachträgliche
Installation auf dem Hausdach. Die Ausrichtung der Panne lässt
sich besser optimieren, man kann größere Wechselrichter mit
besserem Preis-Leistungs-Verhältnis nutzen, und brauch nur einen
Anschluss zum öffentlichen Netz. Wenn es also nur um
Stromerzeugung an sich geht, kauft man besser einen Anteil einer
großen auf dem Boden stehenden Solaranlage.
Den Vorteil einer PV-Anlage auf dem eigenen Dach, besteht also nur, wenn man damit den Eigenverbrauch optimiert, und das erfordert einen Akku. Da ich etwa 8kWh benötigte, waren die Kosten (insbesondere die Wechselkosten verbrauchter Akkus) sowohl bei Bleiakkus wie auch bei Lithium-Ionen-Akkus indiskutabel hoch (siehe vorigen Abschnitt). Das änderte sich erst mit der Marktreife der Lithium-Eisen-Phosphat-Akkus (LFP). Der Hersteller meines Akkus garantiert dass bei bei PV-Betrieb (also täglich einem Ladezyklus) der Akku nach 15 Jahren (>5000 Ladezyklen) noch 80% seiner Sollkapazität hat. Damit lässt sich arbeiten. Mal abgesehen vom Winter, lässt sich damit der Stromverbrauch des Hauses vollständig mit der PV-Anlage und dem Akku abdecken.
Rechnet sich das
finanziell? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Auf dem Papier
könnte sich die Anlage innerhalb von 15 Jahren amortisieren.
Aber wie sich der Strompreis entwickeln wird, oder welche
defekten Teile ich in 15 Jahren vielleicht doch mal wechseln
muss, oder wie die PV-Anlage die Kosten einer Hausdachsanierung
in die Höhe treiben werden, steht in den Sternen. Eine PV-Anlage
mit Akku ist jedenfalls inzwischen vertretbar.
Besser wäre es
aber immer noch große Freiflächen mit PV-Paneelen zu bestücken
und große Energiespeicher zu errichten.
Mit Freiflächen meine ich übrigens nicht Straßen, Radwege oder
Autobahnüberdachungen!
Quellen: Wikipedia, DWD