Der PWM-Regelkreis
am Beispiel des Step-Up-Konverters
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Problem
Wie ein step-up-Konverter im Prinzip
funktioniert habe ich schon beschrieben. Der dort eingesetzte Schalter
wird mit einem PWM-Signal angesteuert. Dieses Signal wird in einer
Regelschleife
erzeugt, die im folgenden Text beschreiben wird.
Bekanntlich hängt die erzeugte Ausgangsspannung von der
Eingangsspannung
und vom PWM-Verhältnis (Dutycycle = DC) ab. Trotzdem ist der DC
kein
konstanter Wert. Eine Veränderung in der Eingangsspannung (andere
Belastung) sowie eine schwankende Ausgangslast verändern die
Ausgangsspannung.
Ein leicht veränderter DC kompensiert das. Folglich muss der
DC des PWM-Signals in einer Regelschleife immer so angepasst werden,
dass
die Ausgangsspannung dem geforderten Wert entspricht.
Lösung
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Der Controller eines Schaltreglers oder Schaltnetzteils ist
normalerwese
ein integrierter Schaltkreis, der die im linken Bild gezeigten
Funktionsblöcke
enthält.
- Referenzspannungsquelle (Uref)
- Sägezahngenerator
- Fehlersignalverstärker
- PWM-Komparator
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Referenzspannungsquelle
Eine stabile Spannung (je nach IC z.B. 2,5 V oder 5 V) wird aus der
Betreibsspannung erzeugt, und an den nichtinvertierenden Eingang des
Fehlerverstärkers
gelegt.
Sägezahngenerator
Ein Sägezahn wird von einem Sägezahngenerator erzeugt, und
an den PWM-Komparator gelegt.
Fehlersignalverstärker
Das ist ein OPV, der als invertierender Verstärker betrieben wird.
Er verstärkt die Differenz aus Feedback-Spannung (FB) und
Referenzspannung
(Uref). Seine Verstärkung kann mit externen Bauelementen den
Bedürfnissen
angepasst werden.
PWM-Komparator
Erzeugt aus dem Sägezahn und dem Ausgangssignal des
Fehlersignalverstärkers
eine PWM-Signal. Je kleiner das Signal des Fehlersignalverstärkers
ist, des so kleiner wird auch der DC (Dutycycle) des PWM-Signals.
Regelkreis
Ich erkläre den PWM-Regelkreis exemplarisch an einem
Step-up-Konverter
(boost).
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Die Soll-Ausgangsspannung (Uout) wird über einen
Spannungsteiler
so verringert, dass sie genau der internen Referenzspannung (Uref)
entspricht.
Bricht die Ausgangsspannung nun zusammen,
oder
steigt sie an, dann ist die Spannung
am invertierenden Eingang des Fehlerverstärkers kleiner
oder größer als die Spannung
am
positiven Eingang. folglich steigt die
Ausgangsspannung
des Fehlerverstärkers an oder sinkt.
Damit verschiebt sich (innerhalb einer Sägezahnflanke)
der Zeitpunkt
zu dem der die Sägezahnspannung diese Spannung übersteigt
nach hinten
oder nach vorn, und der DC steigt
oder sinkt.
Als Folge steigt oder sinkt
die Ausgangsspannung, was ihrem alten Trend entgegenwirkt. Die Schleife
stabilisiert also die Ausgangsspannung.
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Der Regler stellt die Ausgangsspannung also so ein, dass am
FB-Eingang
genau Uref anliegt.
- Uout = Uref * (R1+R2) / R2
Es stellen sich nun aber zwei entscheidende Fragen.
- Wie schnell soll die Regelschleife reagieren?
- Wie stark soll die Regelschleife reagieren?
Die Fragen klingen zunächst unlogisch. Wäre eine schnelle,
starke
Reaktion der Schleife nicht die ideale Lösung?? NEIN. Die Schleife
sollte nicht schneller reagieren, als die PWM-Schaltung reagieren kann.
Durch die Taktung mit einem festen Takt, ist die
Reaktionsgeschwindigkeit
des Step-Up-Konverters beschränkt. Fällt die Spannung am
Ausgang
während der OFF-Zeit unter den Sollwert, so kann der der Konverter
gar nicht reagieren, bis die OFF-Zeit vorüber ist. Genaugenommen
ist
die Reaktion ja erst eine Verlängerung der ON-Zeit, die Reaktion
ist
also erst am Ende der ON-Zeit zu spüren.
Ist die Regelschleife viel schneller als die Schaltfrequenz, dann
erhöht
sie ungeduldig die Fehlerverstärker-Ausgangsspannung auf unsinnig
hohe Werte, ohne das eine Reaktion erfolgen kann. In der nächsten
ON-Zeit überreagiert der Konverter nun, die Ausgangsspannung
steigt
auf einen zu hohen Wert. Die gesamte Regelung ist unruhig oder sogar
instabil
und schwingt.
Die Reaktion lässt sich bedämpfen, wenn der
Fehlerverstärker
in seiner Reaktionsgeschwindigkeit begrenzt wird. Dazu muss man
erreichen,
das er hohe Frequenzen schlecht oder gar nicht verstärkt. Der
Fehlerverstärker
muss also ein Tiefpassverhalten aufweisen. Die höchste Frequenz,
die er übertragen soll (fx) errechnet sich wie folgt:
- fx = fs / (2 * PI * DC) = fs / (6,28*DC)
In einem Konverter mit einem DC von 0,5 und einer Schaltfrequenz (fs)
von
70 kHz muss der Fehlerverstärker auf eine maximale Frequenz
von 22 kHz beschränkt werden. Wird die obere Grenzfrequenz des
Fehlerverstärkers
viel niedriger festgelegt, dann reagiert die gesamte Schaltung
träger
als nötig. Das kann zur Folge haben, das z.B. bei einer
plötzlichen
Verringerung der Ausgangslast die Spannung einige Schaltzyklen lang
ansteigt,
bevor die Regelschleife eingreift. Inzwischen könnten empfindliche
Verbraucher an Überspannung gestorben sein.
Die Schleife sollte so schnell wie
möglich,
aber nicht schneller als mit fx reagieren.
Diese Frequenzbeschneidung erreicht man durch ein geeignetes
Gegenkoppelnetzwerk
zwischen dem Fehlerverstärkerausgang und seinem invertierendem
Eingang.
Eine weitere Frequenzbeschränkung entsteht durch die Drosselspule
im Zusammenwirken mit dem Ausgangselko. Beide zusammen bilden einen
Schwingkreis
mit der Frequenz:
- Flc = 1 / (6,28 * Wurzel(L * C))
Eine Spule mit 20 µH ergibt zusammen mit einem ELKO von 660
µF
z.B. einen Schwinkreis von 1,38 kHz. Besonders unter hoher Last neigt
der
Regelkreis dazu, mit dieser Frequenz zu schwingen. Deshalb muss auch
diese Frequenz unterdrückt werden.
Ein weiteres Frequenzproblem entsteht nur aus dem Ausgangs-ELKO. Der
Scheinwiderstand des ELKOs (der Schwankungen bedämpft) sinkt mit
der
Frequenz nach folgender Formel:
Der Elko hat aber auch einen echten ohmschen Innenwiderstand (Resr
oder ESR), unter den der Gesamtwiderstand des ELKOs nie sinken
kann.
Folglich sinkt bei steigender Frequenz der Gesamtwiderstand des ELKOs
zunächst,
um dann plötzlich beim Erreichen von Resr konstant zu bleiben. Die
zu diesem Knickpunkt gehörende Frequenz heißt Fzeroesr. Das
kompliziert die Regelung. Aus diesem Grunde sollte die Regelschleife
auf
Frequenzen unterhalb Fzeroesr beschränkt werden.
- Fzeroesr = 1 / (6,28 * C * Resr)
Bei 660 µF und einem Resr von 50 Milliohm ergibt sich eine
Fzeroesr
von 4,8 kHz. Je größer die ELKO-Kapazität, desso
niedriger
Fzeroesr.
Dann gibt es noch 'right-half-plane-zero'
(RHPZ):
Nehmen wir einmal an, eine Regelkreis arbeitet normal und liefert die
Soll-Spannung
bei einem bestimmten Ausgangsstrom. Wird jetzt plötzlich der
Ausgang
stärker belastet, so bricht die Ausgangsspannung zusammen. Dem
muss
mit einem größeren Strom entgegengewirkt werden.
Um einen größeren Strom am Ausgang abzugeben, muss
zunächst der Durchschnittswert des durch die Spule
fließenden
'Sägezahnstromes' erhöht
werden
- die Spule muss sozusagen höher aufgeladen werden. Dazu muss
vorübergehend der DC (Tastverhältnis) erhöht werden,
damit
die Spule für eine längere Zeit geladen und für eine
kürzere
Zeit entladen wird. Dadurch fließt aber weniger Strom zum
Ausgang,
und die Ausgangsspannung bricht zunächst noch weiter zusammen.
Nun steigt aber der durchschnittliche Spulenstrom an, und damit auch
der Strom, der zum Ausgang fließt. Die Ausgangsspannung beginnt
dadurch
wieder zu steigen. Erreicht sie die Sollspannung, normalisiert sich der
DC wieder, d.h. der DC sinkt etwas ab. Dadurch steigt pro Schaltzyklus
die Zeit, in der (der nun größere) Strom zum Ausgang
geliefert
wird. Folglich steigt die Ausgangsspannung weiter an, und
überschreitet
ihren Sollwert. Die Spule wurde etwas zu weit aufgeladen - der
Spulendurchschnittsstrom
muss ein wenig verringert werden. Dafür ist aber der DC zu
verringern
...
Da beisst sich die Katze in den Schwanz: die Schaltung neigt zum
Schwingen.
Das lässt sich vermeiden, wenn der Regelkreis zu träge ist,
um mit dieser Schwingfrequenz schwingen zu können.
- Frhpz = Rload * (1 - DC)2 / (6,28 * L * DC)
Wobei Rload der Lastwiderstand am Ausgang des Step-Up-Konverters ist.
Wird bei 30V ein Strom von 5A abgegeben, dann ist Rload = 30V / 5A
= 6 Ohm.
Bei einer Eingangsspannung von 12 V und dem daraus resultierenden DC
von 0,6 und einer 25-µH-Spule ergibt sich eine
RHPZ-Frequenz
von 10 kHz, die vom Regelkreis unterdrückt werden muss.
Dieser Effekt tritt nur auf, wenn die Spule mit nichtlückendem
Strom betrieben wird.
Daraus ergiebt sich für den Regelkreis eine maximale
Übertragungsfrequenz,
die nicht überschritten werden darf, ansonsten droht ein
instabiles
verhalten. Je niedriger die maximale Übertragungsfrequenz aber
ist,
desto träger reagiert der Regelkreis auch auf Änderungen der
Ausgangsspannung.
Wird der mit 70 kHz getaktete Step-Up-Regler auf eine
Übertragungsfrequenz
von 1 kHz begrenzt, dann dauert es mindestens 30 PWM-Takte, bis ein
Lastwechsel
ausgeregelt ist. Das führt im Extremfall zu einer
gefährlichen
Spannungsschwankung, wenn z.B. die Last plötzlich verringert wird.
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Der Fehlerverstärker ist ein normaler
Operationsverstärker
(OPV) mit einer hohen Spannungsverstärkung, die mit der Frequenz
aber
abnimmt. Das nebenstehende Bild zeigt den Frequenzgang des
Fehlerverstärkers
des PWM-Schaltkreises UC3843 (ohne Gegenkopplung).
Die Verstärkung beträgt bei niedrigen Frequenzen 70 dB (etwa
3000-fach) und sinkt dann ab. Bei 1 MHz erreicht die Verstärkung
0dB
- der OPV verstärkt nicht mehr.
Da der Ausgang des OPV im Komparator mit einem 2,5 V
großen Sägezahn
verglichen wird, reicht eine Eingangsspannungsabweichung von 0,4 mV
aus,
um den DC des PWM-Reglers von 50% herunter auf 0% oder herauf auf 100%
zu schieben. (1,25V / 3000 = 0,4mV) Diese Empfindlichkeit ist mehr als
ausreichend.
Die obere Grenzfrequenz von 1 MHz ist aber viel höher als
fx. Sie
muss durch ein geeignetes Gegenkoppelnetzwerk verringert werden. Dazu
kann der Ausgang des OPV über ein RC-Glied mit dem negativen
OPV-Eingang
verbunden werden.
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Die Schaltung wurde um die beiden Widerstände Rf, Rp und
um den
Kondensator Cp ergänzt. Diese Bauelemente liegen im
Gegenkoppelzweig
des OPV, und verringern seine Verstärkung. Bei niedrigen
Frequenzen
(einige 10 Hz) oder Gleichspannung kann man Cp vernachlässigen.
Die
Verstärkung Kea des Fehlerverstärkers berechnet sich dann
nach:
wobei Ri den Wert von R1 und R2 in Parallelschaltung darstellt
- Ri = 1 / ( 1/R1 + 1/R2 ) = R1 || R2
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Bei hohen Frequenzen wirkt Cp dagegen wie ein Kurzschluss über
Rp. Folglich beträgt dann die Verstärkung nur noch
Die Widerstände werden so gewählt, das die
Gleichspannungsverstärkung
hoch ist, aber die Gesamtverstärkung der Regelschleife bei
Frequenzen
ab fx kleiner 1 wird. Folglich wird Rf einen kleinen Wert, und Rp einen
großen Wert haben.
Der Wert von Cp hängt schließlich von der höchsten
zu verstärkenden Frequenz ab, und die darf höchstens fx
betragen.
Regelkreisverstärkung
Der Regelkreis besteht ja nicht nur aus dem Fehlerverstärker,
sondern
aus mehren Baugruppen, die hintereinander geschaltet sind:
- Spannungsteiler (R1, R2)
- Fehlerverstärker
- PWM-Modulator
- Power-Stufe
- Ausgangs-LC-Filter
Spannungsteiler
Der Spannungsteiler ist ein einfacher Spannungsteiler, der die
Soll-Ausgangsspannung
auf die Referenzspannung herunterteilt. Folglich beträgt sein
Übertragungsfaktor
Fehlerverstärker
Der Fehlerverstärker verstärkt die Abweichung der
Spannungsteiler-Eingangsspannung
von der Referenzspannung mit seinem Faktor Kea. Dieser Kea wurde schon
oben beschrieben.
PWM-Modulator
Die PWM-Schaltung wandelt die Änderung des
Fehlerverstärker-Ausgangssignals
in eine Änderung des Dutycycle (DC). Ihr Übertragungsfaktor
hängt
wesentlich von der Amplitude der Sägezahnspannung ab.
- Kmod = Uout / (Usäge * Uin)
Power-Stufe
Die Power-Stufe (also der MOSFET) setzt das PWM-Signal in Strompulse
um. Deren Stärke hängt von der Eingangsspannung und der
Spuleninduktivität
ab.
Ausgangs C-Filter
Der Ausgangskondensator wandelt die Strompulse in die Ausgangsspannung
Die Gesamtübertragung des Regelkreises beträgt:
- T = Kfb * Kea * Kmod * Kpower * Kc
- T = Uref/Uout * Kea * Uout/(Usäge * Uin) * Uin/L * 1/C
- T = Uref * Kea * Uout * Uin / ( Uout *
Usäge
* Uin * L * C)
- T = Uref * Kea / ( Usäge * L * C)
Da der Regelkreis in sich geschlossen wird, ergibt sich folgende
Verstärkung
für den geschlossenen Regelkreis:
!!! noch
unvollständig
!!!
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Autor: sprut
erstellt: 23.07.2003
letzte Änderung :17.10.2005