Einleitung
Ladegerät-Konzept
Platine
und Gehäuse
Aufbau
Eigentlich ist das
Laden einer
LiPo-Zelle
vergleichsweise einfach. Es erfolgt in 3 Schritten:
Wer stolzer Besitzer eines Labornetzgerätes mit Spannungs- und Strombegrenzung ist, kann es als Ladegerät benutzen, indem die Spannungsbegrenzung auf die Zellenspannung (4,1V oder 4,2V) und die Strombegrenzung auf 0,7C eingestellt wird. Besser ist aber der Kauf oder Bau eines speziellen LiPo-Ladegerätes, da man dann keinen Fehler in der Festlegung der Ladespannung machen kann. Der zulässige Fehler für die 4,1V bzw 4,2V beträgt nämlich gerade einmal 0,03V (ca. 0,7%).
Im Gegensatz zu
NiCd- oder NiMH-Akkus
besitzen
LiPo-Akkus keine Überladereserve. Das bedeutet, dass schon ein
geringes
Überschreiten der Zellenspannung zur Gasentwicklung im Akku
führt.
Der Akku ist damit zerstört, im Extremfall könnte er sogar
"explodieren".
Hinweis zu 7,4V-LiPo-Akkus:
Oft findet man
Akkumulatoren mit einer Nennspannung von 7,2V oder 7,4V. Dabei
handelt es sich um 2-Zellen-Akkus, die in wirklichkeit auf 8,2 oder
8,4V geladen werden. Genau diese Spannung kann man nach dem Laden auch
an den Akku-Anschlüssen messen.
Ein Ladecontroller ließe sich mit einigen OPVs, einer Referenzspannungsquelle und einem PIC aufbauen, es ist aber einfacher, spezielle Schaltkreise zu benutzten. Die werden auch in großer Typenvielfalt hergestellt, allerdings hat kaum ein Bastel-Händler sie im Angebot. Nach längerem Suchen fand ich die MAX1898 (Maxim) als Bestelltypen bei Segor. Das ist ein 1-Zellen Ladecontroller, den es in einer 4,1V und einer 4,2V-Variante gibt. Mir wäre ein umschaltbarer Typ für beide Spannungen lieber gewesen, aber den gab es nirgentwo zu kaufen. Ich orderte einige 4,2V-Exemplare (passend zu den vorhandenen 4,2V-LiPo-Zellen).
Mein Ladegerät
sollte drei Zellen
gleichzeitig mit 600mA oder 1,2A laden können. Dafür waren
drei
MAX1898 nötig. Die Speisung sollte mit 12VDC erfolgen. Da die
MAX1898
analoge Regler sind, würde jeder Kanal bei 1,2A an einer leeren
Zelle
(2,5V) ca. 11 Watt Hitze am Endstufentransistor erzeugen. Über 30W
lassen sich aber nicht mehr problemlos kühlen. Deshalb schaltete
ich einen Step-Down-Regler vor die Ladekontroller, der 12V in 5V
wandelt.
Ich wählte als Controller für den Schaltregler den LM3477,
einen
500-kHz-Schaltregler von National, der bei Reichelt
erhältlich ist.
Die MAX1898
benötigen jeweils
einen externen Treibertransistor. Dafür wird ein P-Kanal-MOSFET eingesetzt.
Nahezu jeder Typ, der 2A und 15W verträgt ist geeignet, es kann
also eine low-cost-Lösung verwendet werden. Nur die für den
Stromfluss (1,2 A) nötige Gate-Source-Spannung sollte nicht
zu hoch sein (ca. 4 V). Ich habe IRF9540 verwendet, die für diese
Anwendung viel zu gut sind.
Der Schalttransistor des Spannungsreglers ist ein N-Kanal-MOSFET. Hier ist ein Typ mit kleiner Schaltspannung (Gate-Source-Threshold: VTH(MIN)), kleinem Innenwiederstand (RDS(ON)), kleiner Gate-Ladung (Qg) und kleiner Reverse-transfer-capacitance (CRSS) zu verwenden. Ein SMP60N03-10L oder IRL3803 ist geeignet.
Ich entschied mich für die Nutzung eines Plastikgehäuses. Die Frontplatte trägt alle Ein- und Ausgänge, Schalter und LEDs. Alle anderen Bauteile sind auf einer Platine der Maße 75mmx100mm untergebracht. Das Platinenlayout wurde mit Eagle entwickelt.
Das Ergebnis sind sehr saubere
Lötverbindungen.
Das Verfahren funktionierte bei allen ICs auf Anhieb, es ist also sehr
zu
empfehlen. Hier zeigte sich auch wieder einmal der Vorteil verzinnter
Platinen.
Dieses Bild verdeutlicht noch einmal die Größenverhältnisse. |
Mit Ausnahme der SMD-ICs (die
auf die
Leiterseite gelötet werden mussten), habe ich nur normale,
bedrahtete
Bauelemente benutzt. Die Spule wickelte ich aus 1mm-Kupferlackdraht auf
einen Ringkern, der für Frequenzen bis zu 500kHz ausgelegt ist.
Seine
Induktivität von 10 µH habe ich mit einem Eigenbau-LC-Meter
ausgemessen. Die Ausgangs- und Eingangskapazitäten des Schaltreglers habe ich auf viele kleine Elkos verteilt, und am Ausgang sind auch noch zwei 0,5-µF-Keramik-Kondensatoren eingesetzt. Das hilft, den ESR bei 500 kHz möglichst klein zu halten. Durch die hohe Schaltfrequenz fallen Kapazitäten und Induktivität aber erfreulich klein aus. Ideal wären 47µF-Keramik, aber woher nehmen... (Ja, ich weiß, das auf dem Bild eine Diode falsch eingesetzt ist.) |
Während die eigentlichen LiPo-Ladekanäle auf Anhieb problemlos funktionierten, war die Inbetriebnahme des 12V/5V-Schaltreglers nicht so einfach. Durch die hohe Schaltfrequenz von 500kHz sind Aufbau und Bauelementeauswahl kritisch. So bastelte ich mir einen 17-mOhm-Strommesswiderstand aus Draht, den ich aus Platzgründen dummerweise zu einer Spule wickelte (in den Fotos noch als graue Spule zu erkennen). Die Induktivität dieser 14-Windungen ist bei der hohen Frequenz aber nicht zu vernachlässigen. Ich musste den Draht schließlich falten (und nicht wickeln). Der zu diesem Widerstand parallel liegende 100nF-Kondensator musste entfernt werden. Experimente mit verschiedenen Kondensatoren zeigten eine starke Bauartabhängigkeit des Verhaltens des Schaltreglers. (Der Genitiv lebt!)
Letztendlich ersetzte ich den Drahtwiderstand durch die Reihenschaltung zweier 0-Ohm-SMD-Widerständen, und installierte den 100nF-Keramikkondensator wieder. Der Wandler war damit in der Lage einen Ausgangstrom von 3,5A bei 5,5V-Ausgangsspannung zu liefern.
Als Schlussfolgerung, werde ich zukünftig wieder Schaltregler mit niedrigeren Frequenzen (z.B. 50 kHz) bevorzugen.
Autor: sprut
erstellt 11.08.2004
letzte Änderung: 10.04.2007