Blitzlicht

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Einleitung

normale Beleuchtung
Blitzlicht
Schatten
rote Augen
 



Einleitung
Wenn die Lichtverhältnisse ein Fotografieren mit dem vorhandenen Umgebungslicht nicht mehr erlauben, greift man zum Blitzlicht. Mit dieser künstlichen Aufhellung handelt man sich aber auch ein paar Probleme ein.
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normale Beleuchtung
In einem gleichmäßig mit der Deckenbeleuchtung ausgeleuchteten Raum oder im Freien bei Tageslicht erscheinen gleiche Objekte immer gleich hell, egal wie weit sie vom Fotografen entfernt sind. Warum eigentlich?
Was wir von einem Objekt sehen, ist das von ihm reflektierte Licht. Die Oberfläche wird angeleuchtet (von der Sonne oder der elektrischen Beleuchtung) und streut das Licht in alle Richtungen. (es sei denn die Oberfläche ist verspiegelt, aber diesen Sonderfall möchte ich vernachlässigen).
Eine weiße Wand, die einfallendes Licht streuend reflektiert, verteilt dieses Licht auf einer Halbkugel vor der Wand. Mit steigendem Abstand zur Wand wird die Oberfläche dieser Halbkugel (auf der das Licht nun verteilt ist) immer größer. Damit nimmt auch die Lichtdichte ab. Dabei bedeutet die doppelte Entfernung zur Wand 1/4 der Lichtdichte. Dadurch sollte die Wand eigentlich immer dunkler erscheinen, wenn wir uns von ihr entfernen. Das ist aber nicht so, da mit steigender Entfernung die Wand immer kleiner erscheint. Das von der Wand zur Kamera (oder zum Auge) gestreute Licht scheint also mit steigender Entfernung aus einem immer kleineren Sektor zu kommen. Aus der doppelten Entfernung scheint die Wand nur noch halb so hoch und halb so breit zu sein, die scheinbare Fläche der Wand ist nur noch 1/4 so groß. Das von der Wand reflektierte Licht wird in einen kleineren Sektor des Bildes konzentriert. Das kompensiert genau den Verlust an Lichtdichte.
Ein flächiges Objekt in gleichmäßig heller Umgebung erscheint uns also immer gleich hell, egal wie weit es weg ist.
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Blitzlicht
Blitzlicht beleuchtet nahe Objekte stärker Bei Blitzlicht ist die Situation völlig anders. Die Objekte sind hier nämlich absolut nicht gleichmäßig ausgeleuchtet. Die einzige Lichtquelle ist das Blitzlicht, das normalerweise in oder an der Kamera montiert ist. Dieses Blitzlicht sendet sein Licht in einem Kegel aus. Der Kegel hat nahe der Kamera einen kleinen Durchmesser, dieser Durchmesser wächst aber mit der Entfernung zur Kamera. Die Leuchtdichte wird mit dem Abstand zur Kamera geringer. Genau genommen kann man bei doppelter Entfernung nur noch 1/4 der Leuchtdichte messen.

Aus diesem Grunde scheinen Objekte in geringer Entfernung viel heller als entfernte Objekte. Wer z.B. eine Szene mit mehrere Personen in einem Raum mit Blitzlicht fotografiert, wird feststellen, dass nahe Personen sehr hell abgebildet werden, während entfernte Personen im Dunkeln 'absaufen'.

Blitzlicht eignet sich aus diesem Grunde vor allem zum Fotografieren flächiger Objekte, oder von Szenen ohne viel Tiefe.

Ein Ausweg ist das indirekte Blitzen, bei dem der Blitz gegen die Zimmerdecke gerichtet wird. Dadurch wird das Licht gleichmäßiger verteilt. Auch lassen sich mehrere im Raum verteile Tochterblitze vom Hauptblitz synchronisiert auslösen. Das alles erfordert aber zusätzliche leistungsstarke, externe Blitzgeräte, und wer verwendet die schon?

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Schatten
Schatten entstehen durch Paralaxe zwischen Blitzlicht und Kamera Wo Licht ist ist auch Schatten. Das wird besonders dort deutlich, wo das Licht nur aus einer kleinen Quelle kommt: beim Fotografieren mit Blitzlicht.

Fotografieren wir z.B. eine Person vor einer Wand, so beleuchtet der Blitz die Person. Direkt hinter der Person befindet sich der Schatten, in dem die Wand nicht beleuchtet wird. Da das Objektiv der Kamera vom Blitzlicht einen gewissen Abstand aufweist, kann sie zwangsläufig diesen Schatten an einer Seite der Person sehen.

Im nebenstehenden Bild wirft das rote Objekt einen Schatten auf die Wand, den die Kamera sehen kann, da sie unter dem Objekt hindurch auf die Wand schaut.

Dieser Effekt ist am unauffälligsten, wenn der Blitz mittig über dem Objektiv montiert ist, da dann der Schatten tiefer als die zu fotografierende Person ist. Der tiefere Schatten fällt kaum auf, da unten ja normalerweise der Fußboden ist.

Vermindern lässt sich der Effekt auch durch einen minimalen Abstand von Blitzlicht und Objektiv, aber noch wurde keine Lösung gefunden, bei der der Blitz durch das Objektiv selbst ausgestrahlt wird. Es gibt aber für Spezialanwendungen Ringblitze, bei denen eine kreisförmige Blitzröhre das Objektiv umschließt. Weniger Exotisch ist der Einsatz von 2 Blitzlichtern, die ihre Schatten gegenseitig aufhellen: eins rechts und eins links vom Objektiv.

Der Drang zum kleinen Abstand zwischen Blitzlicht und Objektiv bescherte uns übrigens der 'rote Augen' Effekt.

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rote Augen
rote Augen durch Blitzlicht Wenn der Augenarzt die rote Netzhaut des Auges betrachten will, so benutzt er einen Augenspiegel. Der erlaubt es, auf der selben Linie in das Auge hineinzuleuchten und hineinzusehen. Nur so kann der Augenarzt durch die kleine Pupille auch den Fleck der Netzhaut sehen, auf den der Lichtstrahl gerade fällt.

Wenn zwischen Blitzlicht und Objektiv ein sehr kleiner Abstand liegt, klappt das auch beim Fotografieren mit Blitzlicht. Der Lichtstrahl des Blitzlichtes wird durch die Pupille auf einen kleinen Fleck der Netzhaut geleitet, und das Objektiv sieht durch die Pupille auf den gleichen Fleck. Wir fotografieren die rote Netzhaut unseres Gegenüber.

Das wird besonders einfach, wenn die Pupille der Person weit offen ist. Das ist sie auch oft, denn bei schlechten Lichtverhältnissen (also wenn wir Blitzlicht nutzen) öffnet auch das Auge seine 'Blende'.

Gegen den 'rote Augen' Effekt gibt es prinzipiell drei Gegenmaßnahmen:
  1. Man kann für einen großen Abstand von Objektiv und Blitzlicht sorgen. Das geht nur bei Einsatz eines externen Blitzlichtes, und man riskiert große Schlagschatten .
  2. Man kann mit einem kleinen Scheinwerfer oder durch Vorblitzen die Pupille des zu Fotografierenden dazu bewegen, sich zu verengen. Das klappt vor allem bei Minischeinwerfern auf kleineren Entfernungen sehr gut. Viele Kameras besitzen deshalb so einen Minischeinwerfer oder wenigstens einen Vorblitz. Pech wenn man die großen Pupillen der Freundin sexy findet.
  3. Rote Augen lassen sich später per Software am PC korrigieren.
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Autor: sprut
erstellt: 07.01.2003