Allgemeines
Genauigkeitsproblem
OCXO aus China
Spannungsversorgung
Stromaufnahme und Ausgangsfrequenz
10-MHz-Ausgangssignal
Frequenzvervielfacher
Genauigkeitsproblem
Der OCXO
ist ein Quarzoszillator, der sich ein einem
temperaturstabilisierten Gehäuse ("Ofen") befindet. Im Ofen wird
die Temperatur (ca 70°C .. 80°C) konstant gehalten, so dass die
Temperaturdrift des Quarzes (wie auch aller anderen Bauelemente
des Oszillators) keine Rolle mehr spielt. Ein OCXO ist hochstabil,
benötigt dafür aber mehrere Minuten Aufwärmzeit.
Die Kurzzeitstabilität eines guten OCXO beträgt etwa 2x10-10.
Für einen 10MHz-Oszillator sind das 0,02Hz.
Vor einigen Jahren waren OCXOs praktisch nicht zu bekommen. Ich
rettete dann in den 2000er Jahren einen defekten OCXO vom Schrott,
der war aus den 70ern und leistete nach der Reparatur für mich
gute Dienste. Inzwischen (2020) hat sich die Lage grundsätzlich
gebessert. Über den Onlinehandel sind OCXOs zu erhalten, und
chinesische Ebay-Händler bieten OCXOs sogar zum Schnäppchenpreis.
Das lohnt einen genaueren Blick.
Nun, ich habe dort einige OCXOs gefunden, die sogar auf Platinen zusammen mit der nötigen Beschaltung verbaut waren. Einen habe ich mir genauer angeschaut. Es gab diesen OCXO in drei Varianten:
Ich interessierte mich aber schon eine Weile für den Frequenzvervielfacher-Chip NB3N502DG, und mit diesem war wahrscheinlich der Vervielfacher auf diesem OCXO-Board auch bestückt. Deshalb entschied ich mich für die Version für 27,64€. Das Foto zeigt die Platine. Oben mittig sitzt der OCXO, links die Spannungsversorgung, rechts der Abgleichtrimmwiderstand und der 10 MHz Ausgang und unten der Frequenzvervielfacher mit seinem zweiten Ausgang. Der OCXO sieht nicht fabrikneu aus. (Date-Code 2013?) Wahrscheinlich hat man hier gebrauchte Bauteile recicled, was aber erst mal ok ist. Der OCXO hat ja keine begrenzte Lebensdauer. Die anderen Platinenversionen unterscheiden sich durch die Beschaltung im unteren Teil der Platine. Der mechanische Aufbau ist durchaus gut. Die Lötqualität ist gut und es gibt keine Rückstände von Flussmitteln. |
Spannungsversorgung Eine zweipolige Schraubklemme dient dem Anschluss der DC-Betriebsspannung. Die Polung ist auf der Platine beschriftet. Gegen versehentliches Verpolen schützt eine Schutzdiode (D1) in der Plus-Leitung - sehr gut. Laut Platinenbeschriftung sind 7 ... 9 V zulässig. Der OCXO selbst braucht 5V, die ein 78M05 (IC1, 5V, 500mA) aus der Eingangsspannung erzeugt. Der hat aber zusammen mit der Schutzdiode etwa 2,5V Spannungsabfall. Um 5V zu erzeugen, muss man also mindestens 7,5V einspeisen. Werden nur 7V eingespeist, bekommt der OCXO nur 4,5V Betriebsspannung und die Ausgangsfrequenz ist um ~2Hz zu klein. Mehr als 9V sollte man auch nicht einspeisen, da dann die thermische Belastung des 78M05 sehr hoch wird. Man sollte also zwischen 7,5V und 9V einspeisen, wobei die Spannungsquelle 500 mA liefern muss. Stromaufnahme und Ausgangsfrequenz Beim Einschalten der Betriebsspannung ist der OCXO kalt und die Ausgangsfrequenz liegt bei etwa 9 999 750Hz. Die Heizung wird aktiviert, und die Schaltung nimmt 400mA auf. Der Strom steigt nun über 2 Minuten an, bis er 515mA erreicht. (Das liegt etwas über dem zulässigen Wert für den 78M05.) Gleichzeitig steigt die Ausgangsfrequenz an. Nach den 2 Minuten fällt die Stromaufnahme dann auf 200mA und die Ausgangsfrequenz ist von nun an 10 000 000MHz. Da gibt es nichts zu meckern. Die genaue Ausgangsfrequenz habe ich mit 9 999 999,611 Hz bestimmt. Das ist ein Frequenzfehler von −0,039 ppm bzw -4x10-8. Der OCXO kann mit einer Steuerspannung am Pin 3 ein wenig justiert werden. Dazu dient der blaue Timmwiderstand (RV1). Eine Änderung der Steuerspannung um 1 V bewirkt eine Frequenzveränderung von etwa 1ppm - also 10 Hz. Der Hersteller hat das offensichtlich bereits gut gemacht, also Finger weg vom RV1, es sei denn man ist messtechnisch sehr gut aufgestellt (Rubidium-Frequenznormal)! Ich habe meinen OCXO auf einen Frequenzfehler von etwa 1/50 Hz getrimmt. Genauer geht es nicht, da der 20kOhm-Trimmwiderstand RV1 anscheinend eine recht großen Temperaturkoeffizient hat und deshalb auf Temperaturveränderungen immer wieder reagiert. |
Um Frequenzen zu vervielfachen nimmt man eine
PLL-Schaltung. Es gibt spezielle PLL-Schaltkreise, die den
Großteil der nötigen Schaltung beinhalten. Ganz ohne
Nachdenken ist so eine PLL aber trotzdem nicht aufgebaut. Dann sah ich eines Tages den Chip NB3N501DG, der es unvergleichlich einfach macht Frequenzen zu verdoppeln oder auch zu verachtfachen. Insgesamt bietet er 9 verschiedene Frequenzmultiplikatoren an(2 / 3 / 3,125 / 4 / 5 / 5,3125 / 6 / 6,25 / 8). Den gewünschten Multiplikator wählt man dadurch aus, das man zwei Steuerpins auf 5V oder Masse legt oder offen lässt. Mehr ist eigentlich nicht nötig. Das Eingangssignal kann zwischen 2 und 50 MHz liegen und das Ausgangssignal ist auf maximal 190 MHz begrenzt. Dem auf der Platine eingesetzten Chip hat man die Beschriftung abgeschliffen (muss so was denn sein??), aber es ist offensichtlich ein NB3N502DG. Das gewünschte Frequenzverhältnis kann man mit Jumpern einstellen. Die Logiktabelle dafür ist auf der Platinenrückseite aufgedruckt. Das Ausgangssignal ist natürlich rechteckig und hat seinen eigenen SMA-Steckverbinder. Hier kann man nun also bis zu 80 MHz ausgeben. Der Ausgang des Chips hat TTL/CMOS-Pegel (ist also nicht DC-frei), und kann bis 25mA treiben. Auf der Platine wird er über einen 47 Ohm Widerstand auf den zweiten SMA-Anschluss geleitet. |