Hardware für (Lin)VDR 2. Version
(Februar 2006)

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Einleitung
Vorbereitung
Mainboard
Prozessor
Installation
weitere Software-Installation
letzte Hardware-Schritte
Fazit

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Einleitung

Nach über einem Jahr problemlosem Betrieb traten bei beinem 1. VDR zwei Probleme auf:

1.
Der Onboard-LAN-Anschluss des Asus-Mainboards fiel aus. Deshalb musste ich eine PCI-Netzwerkkarte in den mittlere PCI-Slot einsetzen. Das verminderte den Luftstrom um die DVB-Karten. Da das Mainboard erst etwas älter als ein Jahr war, beschloss ich es zu reklamieren.

2.
Einige Aufzeichnungen waren "unsauber". Es gab hin und wieder Artefakte im Bild, die auf eine kurze Unterbrechung des DVB-Datenstromes bei der Aufzeichnung hindeuteten. Da das aber nie im Live-Bild auftrat, und auch nicht alle Aufzeichnungen betroffen waren, verdächtigte ich zunächst die Budget-DVB-S-Karte, die ja ausschließlich für Aufzeichnungen, und nicht zum Live-TV-Sehen verwendet wird. Ich vermutete ein zu geringen Pegel in dem Sat-Kabel der Budget-Karte oder ein Problem mit der Karte selbst. Doch weder ein Wechsel der Karte noch ein Tausch der Sat-Kabel (zwischen Budget- und FF-Karte) brachte eine deutliche Änderung.

Die Artefakte könnten auch viele andere Ursachen haben:

Die einfachste Lösung aller Probleme wäre eine Neuinstallation. Da ich für die Zeit der Reklamation ohnehin ein Ersatzmainboard brauchen würde, beschloss ich den VDR mit einem anderen Mainboard neu aufzubauen, und dabei die Software neu zu installieren. Das war im Februar 2006.
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Vorbereitung

Da ich eine Neuinstallation plante, mussten alle wichtigen Daten des VDR gesichert werden. Die auf dem VDR aufgezeichneten TV-Sendungen auf meinen Debian-Server zu kopieren, nahm eine ganze Nacht in Anspruch (100 MBit-LAN). Dann mussten auch noch viele Files gerettet werden, die die Feineinstellung des VDR enthielten:

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Mainboard
 
 
Mainboard MSI   MS-6198 Ver. 2 Sockel-A-Mainboards für meine Duron 700 sind Anfang 2006 gar nicht mehr leicht zu bekommen. Auch wollte ich für eine Ersatzlösung nicht zu tief in die Tasche greifen. 
Nachdem ich mich bei Ebay näher umgesehen hatte, beschloss ich, nach vielen Jahren Intel-Abstinenz ein Sockel 370-Board und einen Pentium III mit 667MHz zu ersteigern. Auslöser war die  Verfügbarkeit von gebrauchten MS-6198-Boards Version 2.0 (MSI) mit Garantie zu günstigen Konditionen und die sehr geringe Leistungsaufnahme des PIII von etwa 20W (TDP).

Dieses neue/alte Mainboard hat keinen einzigen Kühlkörper. Das sieht so richtig schön kalt aus. Ob das überhaupt Strom braucht?

Zwei Nachteile und drei Risiken nahm ich bewusst in Kauf:
  1. das Board hat keinen LAN-Anschluss
  2. das Board hat keine on-Board-Grafik
  3. es gab keine Garantie dafür, dass der VDR das Board timergesteuert ein- und ausschalten kann
  4. es gab keine Garantie, dass das Board ohne -5V arbeiten würde, diese Spannung liefert mein 150W-Netzteil nämlich nicht
  5. es gab keine Garantie, dass das Board mit sehr großen Festplatten zurande kommt
Die drei PCI-Slots des Boards ermöglichten es, während der Installation eine Grafikkarte, eine Netzwerkkarte und eine FF-DVB-S-Karte einzusetzen. Später wollte ich die Grafikkarte durch eine DVB-Budget-Karte austauschen. (was dann schief ging.) Eine AGP-Grafikkarte hatte ich gerade nicht übrig.
Mainboard MSI   MS-6198 Ver. 2
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Prozessor
 
 
PIII 667 MHz Der bei Ebay ersteigerte PIII kam mit einigen leicht verbogenen Beinchen und einem zu kleinen passiven Kühlkörper bei mir an. Nach dem Richten der Beine und einigen Kühl-Experimenten entschied ich mich für folgende Kühllösung:

Ich montierte auf den PIII den Kühlkörper, der mit dem boxed AMD-Athlon 2500+ ausgeliefert wurde. Als Halteklemme benutzte ich aber die eines PIII-Kühlkörpers, da ansonsten der Anpressdruck zu hoch geworden wäre (beim Athlon sitzt der Kühlkörper wohl 1 mm tiefer, was ich durch die andere Haltebügelspannung ausgleichen musste).

Anstelle des dazugehörenden Lüfters benutzte ich einen recht dicken 60-mm-Lüfter, der schon bei 3V anläuft, und bei 5V absolut sicher und unhörbar arbeitet. Damit blieb die Basis des Kühlkörperns bei allen späteren Tests unter 40°C. Das ist besser als nötig.

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Installation
 
Aus meine Werkstatt-Rechner "lieh" ich mir einen alten passenden 128-MB-Speicherriegel (PC100-RAM ist gar nicht mehr so leicht zu bekommen). In der Bastelkiste fand ich noch einige PCI-VGA-Veteranen. Ich entschied mich im Gedenken an eine ehemalige Aachener Firme für eine Elsa-Winner-1000. Das Board bootete auch ohne -5V-Versorgung. Da fühlte ich mich ein wenig erleichtert und öffnete eine Flasche Wernesgrüner.

Dann bereitete ich den nächsten wichtigen Test vor:
Kann das Board eine 160-GByte-Festplatte verwalten???
Das BIOS (letztes von MSI bereitgestelltes AMI-BIOS V. 1.6) konnte es schon einmal nicht. Alles jenseits von 137 GByte überstieg sein Vorstellungsvermögen. Die Southbridge des Chipsatzes sollte aber 48-Bit-LBA-Adressierung beherrschen. Ein entsprechendes BIOS-Update war bei einem so alten Board nicht mehr zu erwarten.

Beim Booten von der alten 160-GByte-VDR-Festplatte blieb das System mit einer Fehlermeldung des Grub-Bootmanagers hängen. Bootete ich dagegen Knoppix von CD, dann wurde die ebenfalls angeschlossene Festplatte korrekt erkannt und funktionierte. Linux umging also das BIOS. Man musste nur das Boot-Problem lösen.

Auf einer baugleichen Festplatte installierte ich LinVDR (in Grundausstattung aber mit aktuellen Treibern) mit Hilfe einer bootfähigen Installations-CD und einer bootfähigen Treiberupdate-CD neu. Das so installierte LinVDR boote auch problemlos von der 160 GByte Festplatte und erkannte sie in voller Größe. (Später tauschte ich die 160GByte-HD gegen eine Festplatte mit 500 GByte. Auch die arbeitet problemlos.)

Nun konnte es an den Umbau des VDR gehen.

Funktionstest
Einbau in das Yeong Gehäuse In wenigen Minuten war der Duron/Asus-VDR auseinandergenommen und ich implantierte das MSI-Intel-Gespann mit der neuen Festplatte. Die PCI-Slots bestückte ich mit einer antiken Elsa-Winner-1000-Grafik-Karte, einer Netztwerkkarte und einer FF-DVB-S-Karte.
Komplett aufgebaut betrug  die Leistungsaufnahme aus dem Stromnetz nun geradeeinmal 42W. Ein mit 2 DVB-Karten ausgerüsteter VDR würde also deutlich unter 50W benötigen. Das sind nur ca. 2/3 der Stromaufnahme des Duron/Asus-Gespanns. 
Da ich keinen Platz für einen 80-mm-Gehäuselüfter habe, ist das auch ganz gut so.

Da es ohnehin Abend wurde, trug ich den Neugeborenen in's Wohnzimmer, schloss ihn an Netzwerk Sat-Kabel, TV und HiFi-Anlage an. Ich kopierte via LAN die zuvor vom alten VDR geretteten Konfigurations-Dateien auf den neuen VDR und bootete neu. Danach stimmten die Senderlisten und meine IR-Fernbedienung war wieder einsetzbar.

Doch nun kommt erst noch der wichtigste Test: Kann VDR das Board timergesteuert ein- und aussschalten?

Ich schaltete ihn ein, programmierte eine Aufnahme und schaltete ihn wieder ab. Und siehe da, der VDR schaltete sich korrekt ein, nahm die programmierte Sendung auf, und schaltete sich wieder ab. Prima!
Nun kann ich siegessicher an die Feinarbeit gehen.
 

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weitere Software-Installation

Aller Anfang ist leicht
Ausgangspunkt der Softwareinsallation war die Installations-CD von LinVDR 0.7. Die hatte ich als ISO-File von der LinVDR-Homepage heruntergeladen und auf CD gebrannt. Mit dieser bootfähigen CD hatte ich den VDR installiert. Das Ergebnis ist ein so genannter plain-Vanilla LinVDR 0.7 - das lauffähige Grundgerüst vom Ende 2004.

Über das Setup lassen sich die Installationsquellen des Linux-Systems aktualisieren, und der Midnight-Commander installieren.
Ebendso lassen sich hier alle Netzwerkeinstellungen vornehmen, um den VDR in das Haus-Netzwerk einzubinden.
Im Setup habe ich auch den Samba-Server installiert, um problemlos Dateien vom Windows-PC auf den VDR  kopieren zu können. Das ist nötig, um z.B. die Sicherheitskopien der aus dem alten VDR stammenden Konfigurationsdateien in den neuen VDR zurückzuspielen, oder um aus dem Internet gesaugte Patches zum VDR zu kopieren. (Wenn man lieber mit dem vertrauten Windows-System saugt.)

Patch, die Erste
Im weiteren folgte ich der Anleitung von
http://www.vdr-portal.de/board/thread.php?threadid=41445&sid=
wobei ich aber vor dem Entpacken mit tar jedesmal den VDR anhielt (/etc/init.d/runvdr stop)
Ich verzichtete aber auf die Installation von conf-tarandor... , da ich keine Ahnung hatte, was das sein sollte, und ich wähle beim Cody-Patch die aktuellere Version 1.13.44.

Danach lief der VDR, allerdings hatte ich kein Menue zur Bedienung. Den Fehler (ein fehlender Ordner mit 2 Files) fand ich recht schnell. Später fand ich heraus, dass das Problem ist auch hier beschrieben wird:
http://www.vdr-portal.de/board/thread.php?threadid=47095
http://www.vdr-portal.de/board/thread.php?postid=437186#post437186

Der VDR lief perfekt, aber die LAN-Bedienung über das Webinterface (VDRAdmin) zeigte zwei schwere Probleme:

Durch den Datumsfehler funktionieren keine Autotimer. Das ist nicht tolerierbar.

Patch, die Zweite
Also zurück ans Reissbrett. Neuinstallation der Software!
Ich fing wieder mit plain-vanilla LinVDR 0.7 an, und folgte der Anleitung
http://www.vdr-portal.de/board/thread.php?threadid=41445&sid=
diesmal ganz genau. Ich installierte conf-tarandor und wählte den cody-Patch 1.13.42.

Nun funktionierte auch VDRAdmin. Ein Problem blieb aber: erstelle ich über VDRAdmin einen neuen Autotimer, so wird dieser zwar angenommen, danach ist VDRAdmin aber bis zum Neustart des VDR nicht mehr erreichbar.
Es stellte sich heraus, dass VDRAdmin versuchte bei jedem Setzen eines Autotimers eine Email zu senden, wegen nicht eingetragener Email-Konfiguration (Adresse u.a.) aber abstürzte. Ein Abschalten der Email-Funktion hätte genügt, aber ich installierte gleich die neue VDRAdmin-Version 3.4.3, die dieses Problem auch behob.
 

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letzte Hardware-Schritte

Nun war es zeit, die überflüssige Grafikkarte zu entfernen, und in den dadurch frei gewordenen PCI-Slot eine DVB-S-Budget-Karte einzusetzen. Da kam die Ernüchterung: Das Board weigerte sich, ohne Grafikkarte zu booten! Es blieb mir nichts weiter übrig, als die AGP-Grafikkarte aus meinen Werkstatt-PC in den VDR zu transplantieren. Diese Elsa Erazor II sitzt nun im VDR und erfüllt dort nur folgende absolut überflüssige Funktionen:

Damit liegt die Gesamtstromaufnahme der VDR bei 60 W und es droht ein Hitzestau im Gehäuse im Bereich der PCI-Slots. Mit einem 80-mm-Lüfter, der die PCI-Karten mit Luft bewedelt "patchte" ich das. Ich nam einen vorhandenen Verax-Lüfter, aber ein deutlich billigere Arctic-Cooling wäre gleichwertig, wenn er mit 7V betrieben würde.
 

Mögliche Lösungen:

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Fazit

Der neue VDR läuft stabil. Dabei ist seine Hitzeentwicklung und damit auch seine Geräuschentwicklung noch einmal deutlich geringer als beim ersten VDR (trotz Grafikkarte). Auch wenn ich das reparierte Mainboard eines Tages zurückbekommen sollte, werde ich warscheinlich den neuen VDR weiternutzen.
 

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Autor: sprut
erstellt: 13.03.2006
letzte Änderung: 06.04.2006