Sensor
Vignettierung
Four-Thirds
Vorschau-Bild
Staub
Ein weiteres Problem ist die Vielzahl der verwendeten Objektiv-Gewinde/Bajonetverschlüsse, die von verschiedenen Kameraherstellern verwendet werden. Ein Nikon-Objektiv passt weder mechanisch noch elektrisch an eine Canon-Kamera - und umgekehrt. Obwohl man sich weltweit auf einheitliche Brennweiten und Filmformate geeinigt hatte, konnte man sich nicht auf einen einheitlichen Objektivanschluss einigen.
Vollformat-Sensor
Die Optik und die mechanischen Abmessungen einer SLR sind darauf
ausgelegt,
eine 24x36mm große Fläche zu belichten. Das ist normales
Kleinbildformat,
aber ein Bildsensor in dieser Größe ist für
normalsterbliche
nicht zu bezahlen. Ein SLR-Body mit so einem Vollformatsensor kostet
etwa
10.000,- Euro (Canon EOS 1Ds). Beim Vollformatsensor ist
außerdem
die Gefahr der Vignettierung am
größten.
Positiv ist, dass die einzelnen Sensorzellen recht groß
ausfallen.
Dadurch ist das Bildrauschen vergleichsweise klein.
kleinerer Sensor
(APS-C / Four Thirds)
Zur Reduzierung der Kosten (und der Vignettierung)
wird
versucht, kleinere Sensoren in traditionelle SLR-Gehäuse
einzusetzen.
Typische SLR-Bildsensoren sind etwa 15x25mm groß (APS-C-Format,
ca 40% des KB-Formats).
Sie sind in der Mitte des von der Kamera belichteten
24x36mm-großen
Bereichs platziert. Folglich nehmen sie auch nur die Mitte der
beobachteten
Szene auf. Darüber kann man mit einem modifizierten Sucher
hinwegtäuschen,
aber es bleibt ein scheinbarer Vergrößerungseffekt im
Vergleich
zur analogen SLR-Kamera. Ein 50mm-Objektiv wirkt wie ein 80mm-Objektiv,
und ein 200mm-Zoom wie ein 320mm-Zoom.
Diese scheinbare Brennweitenverlängerung um den Faktor 1,6 klingt
gut, man braucht keine übergroßen Zoomobjektive mehr
herumzuschleppen.
Allerdings ist nun auch das schöne 28mm-Weitwinkel zum
44mm-Fast-Normalobjektiv
verkommen. Die Anschaffung eines 18mm-Superweitwinkels als Ersatz
für
das alte 28er wird da zur Pflicht.
Übliche Reisezooms wie die herkömmlichen 28-300mm-Superzooms
von Tamron genügen
nicht mehr allen Ansprüchen. Man braucht ein neues
18-200mm-Superzoom, das Tamron inzwischen auch anbietet.
Noch etwas kleiner als die APS-C-Sensoren sind die
Four-Thirds-Sensoren, die eine Brennweitenverlängerung um den
Faktor 2 bewirken.
Auflösungsproblem bei kleinerem Sensor
Übliche SLR-Objektive für analoge Kameras schaffen eine
Auflösung von ca 40 lpm
(Linien pro Millimeter) auf dem KB-Film. das entspricht auf dem
KB-Negativ
etwa 5,5 Megapixel. Da der Sensor aber nur 40% der KB-Fläche hat,
kann die Optik nur ein Bild mit ca. 2,2 MPixel-Auflösung auf dem
Sensor
abbilden. Eine Profilinse schafft es mit ihren 50 lpm auf immerhin 3,5
MPixel. Die Optiken sind für die kleinen Sensoren nicht
präzise
genug. Aus an anderer Stelle
besprochenen
Gründen, muss ein normaler Mosaiksensor ca. 30% mehr
Pixel
besitzen, um die Auflösung der Optik voll auszunutzen. Damit
ergibt
sich eine sinnvolle Sensor-Obergrenze von 4,5 MPixel, die die aktuellen
6-MPixel-SLRs schon überschritten haben.
|
|
Profiobjektiv |
Amateurobjektiv |
|
|
|
|
|
375 mm2 |
|
|
Inzwische bieten einige Objektivhersteller spezielle Objektive für digital-SLRs an, der Traum von der uneingeschränkten Weiter-Nutzbarkeit der alten Objektive aus der Analogzeit dürfte aber Illusion sein.
Vignettierung
Wenn man sich einmal die Rückseite eines herkömmlichen
SLR-Objektivs anschaut,
dann fällt der kleine Durchmesser der letzten Linse auf. Da die
Linse
deutlich kleiner ist, als der Film/Sensor, werden die Ränder des
Films/Sensors
schräg beleuchtet. Den analogen Film stört das nicht weiter.
Ganz anders reagiert der digitale Sensor mit seinen vertikal
aufgebauten
lichtschachtartigen Zellen. Je schräger das Licht einfällt,
desto
unempfindlicher ist der Sensor. Deshalb werden die Ränder eines
SLR-Sensors
verglichen mit deinem Zentrum unterbelichtet. Dieser Effekt heißt
Vignettierung. Eine nachträgliche Korrektur ist zwar möglich,
geht aber auf Kosten des Tonwertumfangs, bei dem sich digitale Sensoren
im Vergleich zum Film ohnehin nicht mit Ruhm bekleckern.
Die Vignettierung lässt sich vermeiden, wenn der
Durchmesser
der letzten Objektivlinse wenigstens doppelt so groß wie die
Sensordiagonale
ist. Kein herkömmliches analoges KB-Objektiv dürfte diese
Bedingung
erfüllen können. Für Vollformat-Sensoren
müsste
der Durchmesser des Strahlengangs etwa 9cm betragen. So groß ist
der Bajonettdurchmesser der Objektive gar nicht.
Four-Thirds-SLR-Kameras kommen mit einem Linsendurchmesser von nur
45 mm aus. Deren Bajonettdurchmesser liegt bei 45 mm. Das ist
praktikabel.
Four-Thirds
Wenn man schon neue Objektive benötigt, dann kann man auch gleich
die ganze SLR-Kamera neu entwerfen, und einen auf digitale
Bedürfnisse
optimierten neuen Standard auf den Markt bringen. Olympus tut dies mit
dem "four thirds"-Standard.
Dieser Standard baut auf Sensorchips mit einer Bilddiagonalen von
22,5mm
auf (z.B. 18mm x 13,5 mm). Die Normalobjektiv-Brennweite ist damit 25
mm.
Die Brennweitenverlängerung im Vergleich zum KB-Format ist also 2.
Im Vergleich zu den APS-C-Sensoren der meisten DSLRs ist ein 4/3-Chip
um 1/3 unempfindlicher, was sich etwa am ISO800 sichtbar negativ
auiswirkt.
Eine four-thirds-SLR-Kamera ist mit Objektiv im Vergleich zu
einer herkömmlichen SLR-Kamera voraussichtlich 1/3 kleiner und 50%
leichter.
Die erste Four-Thirds-Kamera ward das 5-MPixel-Modell Olympus
E1 sein, dasim September 2003 für ca. 2200€ auf den Markt kam.
Zur Massenmarkt-Tauglichkeit fehlte ihr noch ein integriertes
Blitzlicht,
ein 14...100 mm Superzoom (entspricht 28..200mm im KB-Format) und ein
atraktiver
Preis. Inzwischen gibt es mehrere Four-Thirds-SLR-Modelle (Olympus,
Panasonic), und auch der
Objektivhersteller Sigma ist auf
den Four-Thirds-Zug aufgesprungen.
Die Olympus E-420 gilt als leichteste, kleinste und billigste DSLR.
Sie unterscheidet sich in Gewicht und Größe kaum noch von
guten Bridge-Kameras (Minolta-Dimage A2). Mit etwas Glück bekommt
man sie im Kit mit 2 Objektiven schon für 400€ (Herbst 2008).
Von Panasonic/Leica gibt es ein 14-150mm (28-300mm auf KB umgerechnet) Superzoom mit optischen Stabilisator, das aber mit ca. 1300€ nicht gerade preiswert ist.
Vorschau-Bild
Wenn man durch den optischen Sucher einer SLR-Kamera schaut, dann liegt
der Sensor-Chip im Dunkeln. Aus diesem Grunde zeigen SLR-Kameras kein
Vorschaubild auf dem LCD-Display. (Eine Ausnahme ist die
Four-Thirds-Kamera
Olympus E-330, allerdings mit Kompromissen.) Erst nachdem man das Foto
aufgenommen hat, wird es auf dem Display angezeigt. Das macht es
kompliziert,
die Auswirkung von Belichtungskorrekturen
oder
Weissabgleich im Voraus
abzuschätzen.
Neben der mechanischen Problematik ist auch der Sensor darann schuld.
Der
großflächige Sensor ist aufgrund seines Stromverbrauches uns
der damit verbundenen Aufheizung nicht für den Dauerbetrieb
geeignet.
Aus dem gleichen Grunde können SLR-Kameras keine
Videos aufnehmen.
Staub
Der Vorteil der SLR ist die möglichkeit, das Objektiv zu wechseln.
Dabei kann auch Staub in die Kamera gelangen, der sich dann auf dem
Bildsensor
absetzt. Beim analogen Film war das kein großes Problem. Die
Staubpartikel
waren nur auf einem Bild sichtbar, dann wurden sie mit aufgerollt. Auf
dem Sensor sind sie aber ein permanentes Ärgernis. Viele SLRs
haben
eine Filterscheibe vor dem Sensor-Chip die man reinigen kann.
Moderner ist eine Ultraschall-Reinigung. Der Chip wird beim Einschalten
der Kamera mit einem Schwingungsgenerator in Schwingungen versetzt, und
der Staub dabei abgeschüttelt. Er sammelt sich dann auf einem
Klebestreifen
unterhalb des Sensors. (z.B. bei Olympus). Sony nutzt bei seinen SLRs
das von Minolta übernommene Bildstabilisierungssystem, um den Chip
zu schütteln. Der Nachteil dieser Reinigung ist eine lange
Einschaltzeit
der Kamera. Aus diesem Grunde reinigen einige Kameras den Chip nicht
beim Einschalten sondern beim Ausschalten.