Möglichkeiten
Fotolabor
selber einscannen
Das ist einige Jahre her. Seitdem kam mir nur einmal eine vergleichbare Qualität zu Gesicht, als ich professionelle Studiofotos vom Mittelformatfilm (50 mm x 60 mm) mit einer Auflösung von 2446x2845 Pixel einscannen ließ (6,8 MPixel, Scan mit 1200 dpi). Für die Kosten des Einscannens der 4 Negative hätte ich mir aber schon beinahe eine einfache Digitalkamera kaufen können.
Das gelieferte Ergebnis ist dem günstigen Preis angemessen. In
der Regel schweigen sich die Anbieter in der Werbung über die
verwendete
Auflösung beim Scan aus. Ich erhielt (je nach Labor) Scans mit
einer
Auflösung von nur 1447 x 979 Pixel oder 1536 x 1024 Pixel. Die
Scans
zeigten Rauschen in einfarbigen Flächen und waren manchmal sogar
streifig.
Oft waren die Bilder auch stark künstlich nachgeschärft.
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Diese Auflösung reicht geradeso für die kleinen 9cm x 13 cm -Abzüge der Fotolabors. Schon die üblichen 10cm x 15cm überfordern die Scans. Von einer Vergrößerung auf 20cm x 30cm ganz zu schweigen. Die meisten 'Foto-CDs' sind also eigentlich nichts weiter als Augenwischerei. Sie taugen nur für schnelle Nachbestellung kleiner Abzüge per Internet - darauf zielen die Anbieter wohl auch ab. Vermutlich sind die Scans ursprünglich ein Abfallprodukt der Indexprinterstellung.
Eine dem Farb-Negativ ebenbürtige Archivierung ist genauso unmöglich, wie Ausschnittsvergrößerungen oder große Fotoabzüge.
(Pixel) |
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[lpm] |
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Handelsüblich sind Scanner mit 2400 x 2400 dpi. Als Foto-Flachbettscanner kosten diese mit USB2-Interface und Durchlichteinheit (für KB-Negative und Dias) knapp 300 €. (Ende 2002)
Wenn man die Zeit für das Wechseln des Negativs, das
Einscannen,
das Wandeln nach JPG und das Speichern zusammenrechnet, dürfte das
manuell Einscannen eines 36er KB-Films immer über eine Stunde
dauern.
Das schreit nach Automatisierung.
Hier sind die APS-Nutzer im Vorteil. Es gibt APS-Filmscanner, die die
gesamte Patrone in einem 'Rutsch einscannen können.
KB-Film-Scanner
sind manchmal in der Lage, kurze Streifen als einen Job einzuscannen.
Die
übliche Ausrüstung des Amateurs dürfte aber wohl kaum
ein
500 € teuerer spezieller Filmscanner sein. Typischer ist wohl der
oben erwähnte Flachbettscanner mit Durchlichteinheit.
Die vom Hersteller des Scanner angegebene Auflösung von z.B. 2400 dpi bezieht sich übrigens nur auf die Auflösung des CCD-Sensors im Scanner. Durch Ungenauigkeiten in Linsen, Spiegel und Mechanik wird dieser Wert in der Realität nicht erreicht. Die optische Auflösung (d.h. die im eingescannten Bild wirklich unterscheidbaren Punkte) liegen in etwa bei der Hälfte der CCD-Auflösung. Ein 2400-dpi-Scan beinhaltet also eine leichte Unschärfe, die die optische Auflösung auf etwa 1300 Punkte pro Zoll vermindert. Der 2400-dpi-Scanner ist also keinesfalls Overkill, sondern Minimalforderung. Die ersten 4800-dpi-Scanner sind im Anmarsch, und diewerden eine reale optische Auflösung von ca. 1700 dpi schaffen.. Vielleicht sollte man mit so einem Gerät mit 2400 dpi scannen (also das reale optische Limit ausreizen).
Canon CanoScan 9900F
Mein Kompromiss ist der Flachbettscanner CanoScan 9900F von Canon.
Er bietet einen Auflösung von maximal 3200 dpi horizontal und 6400
dpi vertikal. Er hat eine sehr große Durchlichteinheit, und
Halterungen
für bis zu 24 Farbnegative (4 Streifen a 6 Negative) oder 8
gerahmte
Farbdias.
Da die Fotolabore die entwickelten Filme meist in Streifen zu je 4
Bilder zerschneiden, lassen sich nur 16 Negative gleichzeitig einlegen.
Die Software zum Scanner erkennt die einzelnen Negative, und scannt sie
nacheinander als einzelne Bilder ein. Kratzer werden (auf Wunsch)
automatisch
erkannt (mit dem IR-System Fare2) und retuschiert. Natürlich
dauert
dann das Einscannen der 16 Negative über zwei Stunden, aber ich
muss
in dieser Zeit nicht eingreifen und kann mich anderen Dingen widmen. So
lassen sich im Laufe der Zeit ganze Archive quasi nebenbei
digitalisieren.
Die reale optische Auflösung des Scanners liegt höchstens
bei 1500 dpi. Um sie zu erreichen, ist es nötig mit 3200 dpi zu
scannen.
(Wird mit 1600 dpi gescannt sinkt die optische Auflösung deutlich
erkennbar ab - was ich mir eigentlich nicht erklären kann.)
Bei 3200dpi (vertikal und horizontal) sind Scans mit 13 MPixel machbar,
die einer realen optischen Auflösung von ca. 3 MPixel bzw. einem
Foto
einer hochwertigen 4 MPixel-Kamera gleichwertig sind. Mehr ist nicht
machbar,
da kommt ein Flachbettscanner an seine Grenzen.
Einen höhere Auflösung ist bei digitalisieren von KB-Filmen
für viele Zwecke auch nicht unbedingt nicht nötig, da dabei
bereits
die optischen Limits der
meist
verwendeten Amateur-Objektive (etwa 40 lpi) fast erreicht werden.
Man
muss aber die originalen Negative gut archivieren, falls man
später
doch einmal ein Foto auf Postergröße vergrößern
lassen
möchte.
Unzufrieden bin ich mit der Farbwiedergabe des Scanners. Die Scans
von Negativen wie auch von Dias wirken flau, und müssen
nachträglich
mit einer Bildbearbeitung aufgefrischt werden. Das lässt sich
zwar eigentlich auch vor dem Scan in der Scannersoftware korrigieren,
aber
nur für jedes Bild einzeln, bei 24 Negativen im Scanner ist das
eine
aufwendige Arbeit, deren Erfolg man erst Stunden später (nach dem
Scan) beurteilen kann.
Ebenfalls problematisch ist es, dass sich die Farbwiedergabe des
Scanners
ändert, wenn er sich im Laufe der Arbeit erwärmt. So habe ich
mir angewöhnt, erst 1/2 Stunde zu scannen, die Ergebnisse
wegzuwerfen,
dann den warmen Scanner noch mal zu kalibrieren, um dann stundenlang
Negative
einzuscannen.
Der Spaß ist nicht ganz billig. Für den Scanner muss
man einen Straßenpreis von ca. 400 € anlegen. (Mitte 2003)
Außerdem gibt es für den CanoScan
9900F
keine
Linux-Treiber.