eingescannte Negative

zurück zur DigitalfotografieHomepage


Einleitung

Möglichkeiten
Fotolabor
selber einscannen
 
 



Einleitung
Wer noch nicht auf den Zug der Digitalfotografie aufspringen möchte, der überlegt wohl, ob in der Übergangszeit nicht das Einscannen der chemischen Filme die Lösung darstellt.
nach oben


Möglichkeiten
Mein erster Kontakt mit eingescannten Negativen was eine Promotion-Kodak-Foto-CD. Auf dieser CD mit Beispielbildern war jedes Bild in verschiedenen Auflösungen abgelegt. Die beste Auflösung war jeweils 2000x3000 Pixel also 6 Megapixel, dabei trat keinerlei Unschärfe oder Rauschen zutage. Ich war begeistern von der gebotenen Auflösung und freute mich auf die digitale Fotozukunft.

Das ist einige Jahre her. Seitdem kam mir nur einmal eine vergleichbare Qualität zu Gesicht, als ich professionelle Studiofotos vom Mittelformatfilm (50 mm x 60 mm) mit einer Auflösung von 2446x2845 Pixel einscannen ließ (6,8 MPixel, Scan mit 1200 dpi). Für die Kosten des Einscannens der 4 Negative hätte ich mir aber schon beinahe eine einfache Digitalkamera kaufen können.

nach oben


Fotolabor
Der preiswerte Weg zum abgescannten KB-Negativ führt über die Foto-CD-Angebote der großen Fotolabors. Beinahe jedes Labor bietet an, jeden Film bei der Erstentwicklung zu digitalisieren und auf CD zu brennen. Die Kosten sind dabei erträglich, und liegen meist um 5 Euro pro KB-Film.

Das gelieferte Ergebnis ist dem günstigen Preis angemessen. In der Regel schweigen sich die Anbieter in der Werbung über die verwendete Auflösung beim Scan aus. Ich erhielt (je nach Labor) Scans mit einer Auflösung von nur 1447 x 979 Pixel oder 1536 x 1024 Pixel. Die Scans zeigten Rauschen in einfarbigen Flächen und waren manchmal sogar streifig. Oft waren die Bilder auch stark künstlich nachgeschärft.
 
Auflösung
= Megapixel
max. Ausdruck bei 150 dpi
max. Foto bei 300 dpi
1477 x 979
1,4
25 cm x 16,6 cm
12 cm x 8,3 cm
1536 x 1024
1,5
26 cm x 17,3 cm
13 cm x 8,7 cm

Diese Auflösung reicht geradeso für die kleinen 9cm x 13 cm -Abzüge der Fotolabors. Schon die üblichen 10cm x 15cm überfordern die Scans. Von einer Vergrößerung auf  20cm x 30cm ganz zu schweigen. Die meisten 'Foto-CDs' sind also eigentlich nichts weiter als Augenwischerei. Sie taugen nur für schnelle Nachbestellung kleiner Abzüge per Internet - darauf zielen die Anbieter wohl auch ab. Vermutlich sind die Scans ursprünglich ein Abfallprodukt der Indexprinterstellung.

Eine dem Farb-Negativ ebenbürtige Archivierung ist genauso unmöglich, wie Ausschnittsvergrößerungen oder große Fotoabzüge.

nach oben


selber einscannen
Um KB-Film zu archivieren und ohne Einschränkungen bearbeiten zu können, sollte er mit einer Auflösung eingescannt werden, die das Ausbelichten von 20 cm x 30 cm großen Fotos erlaubt. Dafür wäre ein Scanner mit einer optischen Auflösung von 2500 dpi wünschenswert. Die Bildauflösung entspräche 8,4 MPixel. Wenn die Bilder mit einer schonenden JPEG-Kompression von 10:1 abgespeichert werden, passen 250 Fotos auf eine normale CD-R.
Die Auflösung von 2500 dpi entspricht in etwa einer Auflösung von 50 lpm, was der Auflösung sehr guter KB-Objektive entspricht.
 
Bild Auflösung
(Pixel)
= Megapixel
Scannerauflösung [dpi]
Linien pro mm
[lpm]
Fotos pro CD-R
max. Foto bei 300 dpi
6800 x 4550
30,8
4800
95 .. 135
70
57 cm x 38 cm
4500 x 3000
13,5
3200
63 .. 90
160
38 cm x 25 cm
3550 x 2350
8,4
2500
50 .. 70
250
30 cm x 20 cm
3400 x 2250
7,7
2400
47 .. 67
275
29 cm x 19 cm
3000 x 2000
6
2100
40 .. 60
350
25 cm x 17 cm
2200 x 1500
3,3
1600
32 .. 45
640
19cm x 13 cm

Handelsüblich sind Scanner mit 2400 x 2400 dpi. Als Foto-Flachbettscanner kosten diese mit USB2-Interface und Durchlichteinheit (für KB-Negative und Dias) knapp 300 €. (Ende 2002)

Wenn man die Zeit für das Wechseln des Negativs, das Einscannen, das Wandeln nach JPG und das Speichern zusammenrechnet, dürfte das manuell Einscannen eines 36er KB-Films immer über eine Stunde dauern. Das schreit nach Automatisierung.
Hier sind die APS-Nutzer im Vorteil. Es gibt APS-Filmscanner, die die gesamte Patrone in einem 'Rutsch einscannen können. KB-Film-Scanner sind manchmal in der Lage, kurze Streifen als einen Job einzuscannen. Die übliche Ausrüstung des Amateurs dürfte aber wohl kaum ein 500 € teuerer spezieller Filmscanner sein. Typischer ist wohl der oben erwähnte Flachbettscanner mit Durchlichteinheit.

Die vom Hersteller des Scanner angegebene Auflösung von z.B. 2400 dpi bezieht sich übrigens nur auf die Auflösung des CCD-Sensors im Scanner. Durch Ungenauigkeiten in Linsen, Spiegel und Mechanik wird dieser Wert in der Realität nicht erreicht. Die optische Auflösung (d.h. die im eingescannten Bild wirklich unterscheidbaren Punkte) liegen in etwa bei der Hälfte der CCD-Auflösung. Ein 2400-dpi-Scan beinhaltet also eine leichte Unschärfe, die die optische Auflösung auf etwa 1300 Punkte pro Zoll vermindert. Der 2400-dpi-Scanner ist also keinesfalls Overkill, sondern Minimalforderung. Die ersten 4800-dpi-Scanner sind im Anmarsch, und diewerden eine reale optische Auflösung von ca. 1700 dpi schaffen.. Vielleicht sollte man mit so einem Gerät mit 2400 dpi scannen (also das reale optische Limit ausreizen).

Canon CanoScan 9900F
Mein Kompromiss ist der Flachbettscanner CanoScan 9900F von Canon. Er bietet einen Auflösung von maximal 3200 dpi horizontal und 6400 dpi vertikal. Er hat eine sehr große Durchlichteinheit, und Halterungen für bis zu 24 Farbnegative (4 Streifen a 6 Negative) oder 8 gerahmte Farbdias.
Da die Fotolabore die entwickelten Filme meist in Streifen zu je 4 Bilder zerschneiden, lassen sich nur 16 Negative gleichzeitig einlegen. Die Software zum Scanner erkennt die einzelnen Negative, und scannt sie nacheinander als einzelne Bilder ein. Kratzer werden (auf Wunsch) automatisch erkannt (mit dem IR-System Fare2) und retuschiert. Natürlich dauert dann das Einscannen der 16 Negative über zwei Stunden, aber ich muss in dieser Zeit nicht eingreifen und kann mich anderen Dingen widmen. So lassen sich im Laufe der Zeit ganze Archive quasi nebenbei digitalisieren.
Die reale optische Auflösung des Scanners liegt höchstens bei 1500 dpi. Um sie zu erreichen, ist es nötig mit 3200 dpi zu scannen. (Wird mit 1600 dpi gescannt sinkt die optische Auflösung deutlich erkennbar ab - was ich mir eigentlich nicht erklären kann.)
Bei 3200dpi (vertikal und horizontal) sind Scans mit 13 MPixel machbar, die einer realen optischen Auflösung von ca. 3 MPixel bzw. einem Foto einer hochwertigen 4 MPixel-Kamera gleichwertig sind. Mehr ist nicht machbar, da kommt ein Flachbettscanner an seine Grenzen.
Einen höhere Auflösung ist bei digitalisieren von KB-Filmen für viele Zwecke auch nicht unbedingt nicht nötig, da dabei bereits die optischen Limits der meist verwendeten Amateur-Objektive (etwa 40 lpi) fast erreicht werden. Man muss aber die originalen Negative gut archivieren, falls man später doch einmal ein Foto auf Postergröße vergrößern lassen möchte.
Unzufrieden bin ich mit der Farbwiedergabe des Scanners. Die Scans von Negativen wie auch von Dias wirken flau, und müssen nachträglich mit einer Bildbearbeitung aufgefrischt werden. Das lässt sich zwar eigentlich auch vor dem Scan in der Scannersoftware korrigieren, aber nur für jedes Bild einzeln, bei 24 Negativen im Scanner ist das eine aufwendige Arbeit, deren Erfolg man erst Stunden später (nach dem Scan) beurteilen kann.
Ebenfalls problematisch ist es, dass sich die Farbwiedergabe des Scanners ändert, wenn er sich im Laufe der Arbeit erwärmt. So habe ich mir angewöhnt, erst 1/2 Stunde zu scannen, die Ergebnisse wegzuwerfen, dann den warmen Scanner noch mal zu kalibrieren, um dann stundenlang Negative einzuscannen.
Der Spaß ist nicht ganz billig. Für den Scanner muss man einen Straßenpreis von ca. 400 € anlegen. (Mitte 2003) Außerdem gibt es für den CanoScan 9900F keine Linux-Treiber

nach oben

zurück zur DigitalfotografieHomepage
Autor: sprut
erstellt: 10.12.2002
letzte Änderung: 09.03.2004