02. August 2002
Diese Seite hat sich überlebt, ich habe mir nämlich inzwischen eine fertige Ätzmaschine mit vertikaler Belüftung gekauft.
Warum?
Es war mir nicht möglich, den Materialpreis für einen
Eigenbau
deutlich unter den Kaufpreis für ein Fertiggerät (109 Euro
bei
Reichelt) zu halten. Wenn man bei Heizung, Pumpe und Termometer nicht
auf
Material aus ausgemusterten Aquarien zurückgreifen kann, sonder
Neuteile
kaufen muss, dann geht das schon ins Geld. Auch war keine Heizung
aufzutreiben, die unmodifiziert im Ätzmittel hätte arbeiten
können.
Als geeigneten Ätzbehälter habe ich nur eine Rechteckige
Glasvase von Leonardo mit Idealmaßen gefunden. Diese Vase war
allerdings
aus Glasplatten zusammengeklebt. Ob der Kleber dem Ätzmittel
wiedersteht
ist fraglich. Diese Vase hätte schon 25 Euro gekostet.
Das Selbstkleben eines Behälters scheitert weniger an den
Glasplatten,
als vielmehr am Silikon zum Verkleben. Geeignetes Silikon wird im
Aquarienhandel
in Tuben angeboten, die für meine Zwecke zu groß und damit
auch
zu teuer sind.
Nun habe ich die Lust am Suchen verloren, und bin den bequemen Weg
des Kaufens gegangen.
Ätzmaschinen mit vertikaler Belüftung besteht aus einem (durchsichtigen) Glas- oder Plastik-Behälter (Küvette), in dem die Platine senkrecht im Ätzmittel hängt. In den Behälter wird unten Luft geblasen, die senkrecht an der Platine aufsteigt. Die Luftblasen bringen Sauerstoff zur Platine und bewegen das Ätzmittel. Beides beschleunigt den Ätzprozess. Diese Maschinen gibt es für Eisen-III-Chlorig und für Ätzsulfat. Wird Ätzsulfat verwendet ist eine Heizung unbedingt nötig, da dieses Ätzmittel nur im Temperaturbereich über 40°C vernünftig wirkt. Der Preis liegt hier bei 150 Euro und mehr.
Sprühätzmaschinen sprühen das Ätzmittel mit Düsen auf die Leiterplatte und erreichen damit exzellente Ergebnisse. Leider benötigen sie immer saubere Ätzlösung. Der nötige Filter und die Ätzmittelpumpe machen die Geräte teuer und kaum nachbaubar.
Ich habe mich für den Bau einer Ätzmaschine mit vertikaler Belüftung entschieden. Die gibt es natürlich schon. Mein Ziel muss es sein, den Preis eines Nachbaus in Grenzen zu halten. Als Ätzmittel will ich Natriumpersulfat verwenden, weshalb die Maschine beheizt sein muss.
Einen fertigen Behälter zu finden, wird wohl kaum möglich
sein, wenn auch flache Glasvasen gerade in Mode sind. Ich werde wohl
nicht
umhin kommen, den Behälter aus Acrylglas zu kleben. Material von 3
mm Dicke kostet ca. 90 Cent pro Quadratdezimeter. Für den
Behälter
sind 7 Quadratdezimeter nötig, das macht ca. 6 Euro. Der
Spezialkleber
kostet 7 Euro. Sorgen macht mir der präzise Zuschnitt, der
Acryl-Platten,
schließlich sollen die Platten verklebt und nicht verspachtelt
werden.
Alternativ kommt auch Glas in Frage. Beim Glaser kann man 5 mm dicke
Glasplatten gleich auf die richtige Größe zuschneiden lassen
(erspart viel Arbeit). Dünner sollte das Glas nicht sein, damit
ausreichend
große Klebestellen zur Verfügung stehen. Als Klebstoff
eignet
sich Aquarien-Silikon, das allerdings recht teuer ist.
Heizung mit oder ohne Temperaturregelung (19 Euro)
Heizungen, die unter Wasser betrieben werden können, gibt es im
Aquarienhandel. Es ist aber noch zu prüfen, inwieweit sie sich zum
Betrieb in Ätzmittel eignen. Der Großteil der Heizung ist
durch
ein Glasrohr gekapselt, aber auch die Oberseite der Heizung mit der
Stromzuführung
muss ätzresistent sein - oder gemacht werden (z.B. durch
Aufschieben
eines dichtenden Silikonschlauches). Eine Heizleistung von 150 W
erscheint
reichlich, solche Heizstäbe kosten etwa 19 Euro.
Wenn man die Temperatur nicht manuell 'regeln' will bietet sich ein
Temperaturschalter an, der bei Pollin für genau diesen
Temperaturbereich
erhältlich ist. Auch dieser muss Ätzmittelresistent gemacht
werden.
Thermometer
Ein Glas-Thermometer auf dem der Temperaturbereich von 35 bis 60°C
gut ablesbar ist wird benötigt.
Belüftungssystem (11 Euro)
Eine Belüftungspumpe für Aquarien sollte genügen. Diese
gibt es in verschiedenen Leistungsklassen. Eine Pumpe mit 50l/h
Pumpvermögen
kostet mit Schlauch 11 Euro, ein 150 l/h Exemplar schon 25 Euro. Bei
Conrad
kostet die 250l/h-Variante 23 Euro, während die
batteriebetriebene
'Spielzeugvariante' nur 5 Euro kostet. Da ich ja kein
Schaumätzgerät
bauen will reichen 50 ... 100 l/h - je nach Breite des
Ätzbehälters.
Große Exemplare sind regelbar und besitzen zwei Ausgänge.
Einer soll über eine Plastikschlauch zu einem Luftverteiler am
Behälterboden
führen. Dieser Luftverteiler ist ein Plastikrohr mit vielen
kleinen
Bohrungen für die Luftblasen. Ausgangsmaterial für den
Verteile
kann z.B. ein leerer Fineliner sein. Der zweite Luftausgang kann
über
einen zweiten Schlauch direkt unter die Heizung geführt werden, um
mit einem aufsteigenden Luftstrom die natürliche Konvektion im
Behälter
zu unterstützen. Dadurch wird das Ätzmittel
gleichmäßiger
aufgewärmt.
Platinenhalterung
Das sehe ich noch locker. Zwei Plastik-Fotozangen sollen als
Ausgangsmaterial
dienen.
Auffangschale (3,2 Euro)
In diese Schale wird die Maschine gestellt. Sie soll eventuell
austretenden
Ätzmittel auffangen. Eine 21x15 cm große Fotoschale für
3,2 Euro sollte in der Lage sein im Notfall auch eine komplette
'Maschinenladung'
sicher aufzufangen.